Der SuperHub in Meerstad, nahe der niederländischen Stadt Groningen, ist mehr, als er auf den ersten Blick zu sein scheint. Aktuell mehrheitlich ein Supermarkt, könnte das nachhaltig geplante Gebäude mit Zentrumsfunktion zukünftig problemlos für andere Zwecke umgenutzt werden.
Künstliche Inselwelten haben in der niederländischen Provinz Groningen gewisse Tradition. Sichtbar wird dies beispielsweise an der Festung Bourtange: Die Anlage besteht aus einem fünfeckigen Kernbauwerk und nimmt getreu der niederländischen Festungsbauweise die Gestalt einer Insellandschaft an.
Nur gut 40 km Luftlinie von dort entfernt liegt Meerstad, eine an die Stadt Groningen angrenzende Planstadt. Bis in gut zehn Jahren sollen dort um einen künstlich angelegten See rund 5000 Wohneinheiten und damit ein von viel Platz, Natur und Wasser umgebenes neues Stadtviertel entstehen.
Nachhaltigkeit als Frage der Perspektive
Ob angesichts der zunehmenden Wohnungsnot in den Niederlanden – dem nach Malta am zweitdichtesten besiedelten Land der EU – ein derart umfangreicher Eingriff in die Natur angemessen ist, sei an dieser Stelle offengelassen. Jedenfalls fehlten Meerstad bislang sowohl ein Ortszentrum als auch Einkaufsmöglichkeiten. Ein Defizit, das mit dem Neubau des multifunktionalen SuperHub nun behoben wurde.
Derzeit sind dort ein Supermarkt, ein Café und ein Gesundheitszentrum untergebracht. In Zukunft könnten in der knapp 10 m hohen Halle auf rund 2000 m2 Grundfläche aber ohne Weiteres Zwischenwände und Geschossdecken eingebaut werden, sodass beispielsweise ein Nachbarschaftszentrum, eine Schule, Veranstaltungsräumlichkeiten oder gar Wohnungen entstehen.
Der Neubau genügt aber nicht nur funktionalen, sondern auch ästhetischen und technischen Ansprüchen; der Entwurf und die Statik wurden Hand in Hand entwickelt. Entstanden ist eine sichtbare und geometrisch nachvollziehbare Tragstruktur aus Holz. Zusammen mit der grossflächigen Vorhangfassade, die an den abgerundeten Ecken des Gebäudes gebogene Fenster trägt, gibt sie dem Gebäude seinen Charakter. Und trotz der grundsätzlichen Fragwürdigkeit des Planstadtprojekts kann dem SuperHub selbst ein deutlich sichtbares Nachhaltigkeitsbewusstsein attestiert werden.
Da ist zum einen das Holz, das von Beginn weg als Baustoff gesetzt war und vom Entwurfsteam mehrere Planungsiterationen erforderte. Zusammen mit der gegebenen Flexibilität in der Gebäudenutzung verspricht es ein nachhaltiges Konzept, das über den Nutzungszyklus problemlos an sich ändernde Bedürfnisse angepasst werden kann. Weiter ist die grosse Dachfläche vorbereitet für eine allfällige Begrünung oder die Installation einer Photovoltaikanlage. Und neben der Nutzung nachhaltiger Energieformen kommt nicht zuletzt das Profilsystem der Fassade komplett ohne Kunststoffisolatoren aus und besteht damit zu 100 % aus recycelbarem Stahl.
SuperHub, Meerstad (NL)
Auftraggeber
MWPO Supermarkten (NL)
Architektur
De Zwarte Hond (NL)
Tragwerksplanung
Pieters Bouwtechniek (NL)
Systemlieferant Vorhangfassade
Forster Nederland (NL)
