Stein­schlag: Neu­es Si­mu­la­ti­ons­mo­dell

Forscher der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL haben gemeinsam mit der ETH Zürich ein Computermodell entwickelt, das Steinschläge im Gebirge simulieren kann. Es berücksichtigt erstmals reale Steinformen.

Publikationsdatum
24-07-2013
Revision
25-08-2015

Bisherige Modelle berechnen die Steinschlagbahn anhand von Massenpunkten oder einfachen Kugeln oder Quadern. Auch Topografie und Vegetation sind im neuen Programm realistischer dargestellt.

Geschwindigkeit, Sprunghöhe, Energie und ­Rotation der Steine werden in zeitlicher und räumlicher Auflösung «live» am Bildschirm dargestellt. Man kann den virtuellen Steinen also quasi beim Hopsen, Rollen und Abprallen zusehen.
Das Ergebnis ist naturgetreu: Seit Jahrzehnten dokumentiert und analysiert das Institut Steinschlagereignisse. Dabei untersuchen die Wissenschafter die sichtbaren Aufschlagspuren am Boden oder an Bäumen. Aus diesen Felddaten lassen sich die Fortbewegungsgeschwindigkeiten der Steine berechnen. Diese und die Reichweiten vergleichen die Forscher mit den Resultaten aus der Simulation.

Besonders interessant sind die Orte, wo die meisten Steine zu liegen kommen: Dort ist das Steinschlagrisiko am höchsten. Solche Daten helfen, gefährdete Gebiete zu identifizieren und in den Gefahrenkarten der Kantone zu kennzeichnen.

Bauingenieure, Geologen und Naturgefahrenexperten können das Programm in den kommenden Monaten kostenlos testen. Ziel ist es, das Modell so zu verbessern, dass es von Steinschlägen betroffene Gebiete realistisch vorhersagen kann. Der genaue Zeitpunkt eines Steinschlags lässt sich damit aber nicht prognostizieren. Dazu müsste man Verwitterungseinflüsse im Gebirge voraussagen können, was noch nicht möglich ist.

Ab 2014 soll das Programm im Handel erhältlich sein.

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