Schweizer Betonkreisel wird 10 Jahre alt
Verkehrskreisel müssen höhere Belastungen aushalten als normale Strassen. Beim Kreiselbau wird deshalb der dunkle Asphalt mehr und mehr vom wesentlich stabileren Beton verdrängt. Vor zehn Jahren baute das kantonale Tiefbauamt in Rümlang (ZH) den ersten Betonkreisel in der Schweiz. Anfang Oktober 2013 wurde in Affoltern am Albis (ZH) bereits der 200. Schweizer Betonkreisel dem Verkehr übergeben.
In Kreisel treten hohe und stets in derselben Richtung wirkende Schubbelastungen auf. Auch die Ein- und Ausfahrten des Kreisels leiden unter den Beanspruchungen, die sich aus Brems- und Beschleunigungskräften der schweren Fahrzeuge ergeben. Die Schubfestigkeit des Asphaltbelags stösst gerade bei einem hohen Schwerverkehrsanteil und engen Kurvenradien an ihre Grenzen. Das Resultat sind Belagsverformungen und Risse.
Aus diesem Grund wurden in anderen Ländern schon in den 90er-Jahren nicht nur Bushaltestellen, sondern auch Kreisel mit einem Betonbelag versehen mit durchaus guten Erfahrungen. Betonkreisel verfügen im Vergleich zu Asphaltkreiseln über eine bedeutend längere Nutzungsdauer (40 50 Jahre). Die 1520% höheren Erstellungskosten amortisieren sich über die längere Lebensdauer bei weitem. Allein der Kanton Zürich spart dank dieser Bauweise im Strassenbau rund 2.5 Millionen Franken pro Jahr.
Einbau in nur 68 Stunden
Die Vorteile von Betonbelägen bei hohen Verformungslasten waren zwar auch in der Schweiz schon damals bekannt. Trotzdem hat es für die Erstellung eines in Beton gebauten Kreisels bis September 2003 gedauert. Das Tiefbauamt des Kantons Zürich musste den erst fünfjährigen Kreisel an der Flughofstrasse in Rümlang sanieren. Er war der Belastung der damals 15.000 Fahrzeugen pro Tag davon 1140 Lastwagen nicht mehr gewachsen. Eine rasche Instandsetzung war nötig, wollte man nicht riskieren, neben dem Belag auch die Fundationsschichten auswechseln zu müssen.
So entschloss sich das kantonale Tiefbauamt, den Rümlanger Kreisel mit einem Betonbelag zu versehen. In nur 68 Stunden war der Belag eingebaut und verrichtet seither bei einer Verkehrsbelastung von inzwischen 22.000 Fahrzeugen pro Tag davon 1300 Lastwagen seinen Dienst. Das Rümlanger Experiment wurde von Vertretern anderer Kantone aufmerksam beobachtet.
Inzwischen hat sich die Bauweise durchgesetzt: Insgesamt haben 20 Kantone Betonkreisel, und pro Jahr werden 20 bis 25 neue erstellt, wobei die Zürcher aufgrund der hohen Verkehrsbelastung auf ihrem Strassennetz die eigentlichen «Betonköpfe» in Sachen Kreisel geblieben sind: Auf ihrem Kantonsgebiet befinden sich 78 der inzwischen 200 Schweizer Betonkreisel. Der Neueste wurde in diesen Tagen in Affoltern am Albis dem Verkehr übergeben.