Mem­phis – die Mö­bel­re­vo­lu­ti­on

Anfang Februar wollte das Vitra Design Museum in der Gallery die Ausstellung zu Memphis unter dem Titel «40 Jahre Kitsch und Eleganz» eröffnen. Die Schau ist nun auf Voranmeldung wieder für das Publikum zugänglich und wird bis zum 23. Januar 2022 zu sehen sein.

Publikationsdatum
20-03-2021

Auslöser für die Memphis-Möbelserie war zu Beginn der 1980er-Jahre das Unbehagen einer Gruppe von Entwerfern in Mailand darüber, dass allein die Auftraggeber der Industrie das Was, Wann und Wie einer Möbelproduktion bestimmten. Sie wollten aus dieser gängigen Praxis ausbrechen, mitreden können und nicht zu Kopfnickern verkommen. Sie – das waren Ettore Sottsass gemeinsam mit Michele De Lucchi, Matteo Thun, Barbara Radice und anderen.

1981 bis 1987

Das Resultat dieser im Dezember 1980 in der Wohnung von Sottsass ausgebrüteten Ideen ging letztlich weit über dieses Unbehagen hinaus. Möbel, deren Funktion sich nicht auf den ersten Blick erschliesst, Kombinationen von edlen Hölzern mit bedruckten Folien und poliertem Metall – bereits Mitte September 1981 war das Resultat in der Galerie Arc ’74 in Mailand zu sehen und schlug ein wie eine Bombe.

Mit schrillen Farben und Mustern prägten die zwischen Skulptur und Nutzen stehenden Entwürfe ein völlig neues Bild, zumindest für jene, die von den Arbeiten des Studio Alchimia (Mailand, ab 1976) um Alessandro Guerriero, Alessandro Mendini, Sottsass, De Lucchi, Andrea Branzi und Paola Navone noch nichts wussten. Deren Entwürfe unterliefen seit 1976 die funktionalistische, eher emotionsarme Massenproduktion mit sinnlich ansprechenden Unikaten aus bewusst günstigen Materialien.

Kurze Geschichte – grosser Einfluss

Bis zur Auflösung der Gruppe im Jahr 1987 blieb Memphis ein eigentlich loser Zusammenschluss gleichgesinnter Entwerfer, von denen manche auch nur einzelne Objekte beisteuerten. Die Zeit des Bestehens von Memphis war also kurz – Geschichte und Einfluss der Gruppe aber legendär. Die Schau in der Gallery des Vitra Design Museums ist nicht nur ein Rückblick und eine Hommage sondern bietet nach ein wie vor inspirierendes Erlebnis und wirkt auch heute noch so frisch wie vor 40 Jahren. Unter den Ausstellungsstücken sind Werke u.a. von Ettore Sottsass, Michele De Lucchi, Martine Bedin, Michael Graves, Barbara Radice, Peter Shire, Nathalie du Pasquier und Shiro Kuramata zu sehen.

Informationen zum Museum und zur Ausstellung

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