Kul­tur­bot­schaft 2021–2024 und Stra­te­gie Bau­kul­tur

Bund erkennt strategische Bedeutung von Baukultur

Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) begrüsst die Kulturbotschaft 2021–2024 und die Bundesstrategie Baukultur. Zugleich fordert der SIA mehr Konsequenz und höhere finanzielle Mittel.

Publikationsdatum
14-08-2019

Mit den aktuellen Entwürfen der Kulturbotschaft 2021–2024 und der interdepartementalen Strategie Baukultur visiert der Bund eine Gesamtsicht auf seine raumwirksamen Tätigkeiten einerseits und Massnahmen zur Förderung zeitgenössischer Baukultur andererseits an.

Laut Kulturbotschaft 2021–2024 sollen im Bundesamt für Kultur die Bereiche Heimatschutz und Denkmalpflege sowie die zeitgenössische Baukultur unter dem gemeinsamen Titel «Baukultur» geführt werden. SIA-Präsident Stefan Cadosch sagt: «Dies entspricht einer langjährigen Forderung des SIA und ist eine logische Konsequenz der neuen Auffassung von Baukultur, die neben dem baukulturellen Erbe auch das zeitgenössische Bauen umfasst.»

Kulturbotschaft 2021–2014

Der Entwurf der Kulturbotschaft 2021–2024 setzt erfreuliche Akzente auf den Kompetenzaufbau, auf Vermittlung und Plattformen für den baukulturellen Diskurs. Bewährte Plattformen wie das Schweizerische Architekturmuseum S AM, Archijeunes oder die Konferenz Bildschulen Schweiz sind dabei ausdrücklich finanziell zu berücksichtigen. Das umfassende Verständnis von Baukultur, das der Kulturbotschaft 2021–2024 zugrunde liegt, findet im aktuellen Entwurf leider keine konsequente Anwendung. So fehlen eigenständige Schweizer Preise für Baukultur. Und bei den Fördermassnahmen von Pro Helvetia reduziert der Entwurf der Kulturbotschaft Baukultur auf Architektur.

Zu begrüssen ist jedoch, dass Pro Helvetia die kritische Reflexion über zeitgenössisches Schaffen generell verstärken möchte und vertiefte statistische Erhebungen plant, um die Chancengleichheit von Frauen und Männern im Kulturbereich zu erhöhen. Begrüssenswert ist ausserdem, dass der Bund die 2018 von den europäischen Kulturministern verabschiedete Erklärung von Davos weiterentwickeln möchte. Die hohen Erwartungen können mit den bereitgestellten Finanzmitteln jedoch nicht erfüllt werden. Claudia Schwalfenberg, Verantwortliche Themenfeld Baukultur beim SIA, warnt daher: «Die vom Parlament beauftragte Stärkung der zeitgenössischen Baukultur droht auf halbem Weg stecken zu bleiben.»

Strategie für Baukultur

Mit der interdepartementalen Strategie für Baukultur greift der Bund eine langjährige Forderung des SIA und seiner Partner auf, eine sektorübergreifende Gesamtstrategie zur Baukultur zu entwickeln. Transversale Aufgaben wie zum Beispiel der Klimaschutz müssen allerdings noch stärker als Verbundaufgabe über Departementsgrenzen hinweg begriffen werden. Auch der Beitrag einzelner Bereiche wie Energie und Raumplanung ist noch verstärkt zu berücksichtigen bzw. zu klären.

Da es sich bei der Strategie Baukultur gemäss Auftrag des Parlaments um eine (Teil-)Strategie «Zeitgenössische Baukultur» handelt, ist mit Blick auf ein umfassendes Verständnis von Baukultur ausserdem eine Teilstrategie «Baukulturelles Erbe/Erhalt» erforderlich. Hoch erfreulich ist wiederum der geplante Mantelerlass zur Baukultur. Die finanziellen Mittel der Strategie Baukultur sind allerdings so zu erhöhen, dass die vorgegebenen Zielsetzungen erreicht werden können. 

Die vollständigen Stellungnahmen des SIA zu den Entwürfen der Kulturbotschaft 2021–2024 und der Strategie Baukultur lesen Sie unter ww.sia.ch/baukultur/stellungnahme.

Unter der Überschrift «Ein starkes ‹Ja, aber›» vertritt der SIA ausserdem eine gemeinsame Grundposition mit anderen führenden Organisationen im Bereich Baukultur. Weitere Infos: www.sia.ch/baukultur/grundposition.

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