Haupt­stras­se Prat­teln–Lies­tal

Nach sieben Jahren Bauzeit und einer über 30-jährigen Projektgeschichte wurde am 11. Dezember 2013 die Hauptstrasse Pratteln–Liestal eröffnet. Mit 4.5 km Länge, davon 2.2 km Tunnel, einem zweistöckigen Grosskreisel sowie Brücken über Ergolz und Hülftenbach wurde eines der momentan grössten Baselbieter Strassenbauprojekte vollendet.

Publikationsdatum
12-12-2013
Revision
30-10-2015

Mit der Eröffnung der H2 Pratteln–Liestal (HPL) wird eine Lücke im übergeordneten Strassennetz geschlossen. Damit entsteht eine durchgehende Hochleistungs-Strassenverbindung von der A2 (Anschluss Liestal) bis zum Autobahnanschluss Sissach. Die Verkehrsplaner hoffen darauf, zwei Drittel des heutigen Verkehrs auf der Rheinstrasse (über 40.000 Fahrzeuge pro Tag) auf die neue Strasse umlagern zu können. Die Rheinstrasse soll anschliessend saniert, auf durchgehend 2×1 Fahrstreifen reduziert und auf Tempo 50 verlangsamt werden. 

Aus Gründen des Landschafts-, aber auch des Umweltschutzes, insbesondere des Lärmschutzes, wird die Hälfte der Strecke unterirdisch geführt. Der Tunnelabschnitt befindet sich im Übergangsbereich des Talbodens zur Talflanke und verläuft leicht geschwungen entlang der natürlichen Geländekante.

Der Deckel des kastenförmigen Tagbautunnels wurde überschüttet und begrünt. Die gewählte Bauweise verlangte im Siedlungsgebiet unter engen Verhältnissen hangseitig massive Verankerungen der bis zu 20m tiefen Baugrubenwände. Der Abschnitt im Kreuzungsbereich der H2 mit der Hauptverbindungsstrasse zwischen Frenkendorf und Füllinsdorf wurde in Deckelbauweise erstellt. 

Verkehrstechnisch interessant ist der Grosskreisel in den Hülften. Der sechsarmige Kreisel mit einem Aussendurchmesser von 66 m fasst die Ein- und Ausfahrtsrampen des Vollanschlusses Pratteln-Ost sowie die Rheinstrasse über der H2 zusammen.

Aus ökologischer Sicht galt es vor allem, den Wildtierkorridor entlang des Hülftenbachs zu schonen und Kleintieren zu ermöglichen, die Strasse zu unterqueren. Die gesamte Begrünung des Tunneldeckels ist zudem ein naturnahes Vernetzungselement. 

Beim Bau der Brücke über die Ergolz war der Hochwasserschutz zentral. Die Rahmenbedingungen sahen vor, dem Jurafluss sowohl während den Bauphasen als auch im Endzustand genug Raum zu bieten, sich im Hochwasserfall ausbreiten zu können. Das Durchflussprofil wurde vergrössert, indem die neue Brücke 1.50 m höher liegt als die alte. Im Dezember wurde die HPL als A22 ins Strassennetz aufgenommen und auch so beschildert.

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