Erst­mals Ar­chi­tekt im Mi­ner­gie-Vor­stand

Mit Dietrich Schwarz hat erstmals ein Architekt Einsitz in den Vorstand des Vereins Minergie genommen. Dem Baustandard ist er schon seit längerem verbunden: Bereits 2004 erstellte er das erste Minergie-P-Mehrfamilienhaus im Kanton Graubünden. Als Vorstand will er kritische Fragen stellen, damit Nachhaltigkeit am Bau umfassend thematisiert wird.

Publikationsdatum
06-08-2013
Revision
01-09-2015

An sein «Erweckungserlebnis» kann sich Dietrich Schwarz, Verwaltungsrat und Geschäftsführer der Dietrich Schwarz Architekten AG, noch genau erinnern: «Es war 1991, an der Forschungsausstellung Heureka in Zürich, die im Rahmen der 700-Jahre-Feier der Eidgenossenschaft gezeigt wurde. Damals sah ich als junger Architekt erstmals ein Haus mit transparenter Wärmedämmung, nämlich dasjenige des späteren Minergie-Mitgründers Ruedi Kriesi, und war begeistert.»

Die Leidenschaft für energieeffizientes Bauen war geweckt und trug Früchte: Bereits 1996 erstellte Dietrich Schwarz sein erstes Nullenergiehaus. 1998 wurde der Minergie-Standard lanciert, und als kurze Zeit später Minergie-P eingeführt wurde, eröffneten sich für Dietrich Schwarz interessante Perspektiven: 2004 erstellte er das erste Minergie-P-Mehrfamilienhaus im Kanton Graubünden, 2007 das erste Minergie-P-Eco-Mehrfamilienhaus in Oberwinterthur.

Für den Credit Suisse Real Estate Fund Green Property plante und baute Dietrich Schwarz das erste Hochhaus im Standard Minergie-P-Eco. Derzeit entsteht in Mellingen (AG) unter Federführung seiner Firma die grösste Minergie-A-Eco-Siedlung der Schweiz.

Von Anfang an pflegte Dietrich Schwarz Kontakte zu einem Netzwerk des nachhaltigen Bauens, insbesondere zu Bauphysikern. Ende Juni 2013 wählte ihn die Generalversammlung des Vereins Minergie als neues Vorstandsmitglied.

Brücken schlagen zu den Architekten

Dietrich Schwarz will Brücken schlagen zwischen Minergie und den Architekten. Seine Tätigkeit als Professor für Nachhaltiges Bauen an der Universität Liechtenstein kommt ihm dabei zugute: «Als Universitätsprofessor arbeite ich das Thema ‹Nachhaltigkeit› akademisch auf. Der Bedarf ist gegeben, denn für zahlreiche Architektur-Fakultäten ist Nachhaltigkeit als Thema noch immer nicht interessant und wird entsprechend wenig behandelt.»

Als sehr erfreulich betrachtet Dietrich Schwarz hingegen die enger gewordene Zusammenarbeit von Minergie mit der SIA, dem Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein. Seit seiner Lancierung vor 15 Jahren hat sich der Minergie-Standard sehr erfolgreich entwickelt; mehr als 30'000 Gebäude sind zertifiziert. Von Anfang an positionierte sich Minergie als der Baustandard für mehr Komfort bei tieferem Energieverbrauch.

«Minergie ist einfach und präzis», findet Dietrich Schwarz. «Bauherrschaften, auch institutionelle, geniessen damit eine grosse Sicherheit. Minergie hat eine Ordnung und ein System geschaffen, das Vergleiche ermöglicht und eine klar definierte Qualität garantiert. Bevor der Standard lanciert wurde, herrschte in dem Bereich ein ziemliches Durcheinander, das allenfalls die Avantgarde im Griff hatte.»

Nachhaltiges Bauen umfasst Energie, Raum und Demografie

Will man Nachhaltigkeit umfassend in einen Baustandard mit einbeziehen, müssen weitere Dimensionen berücksichtigt werden: «Für mich gibt es punkto Nachhaltigkeit drei wichtige Themen», so Dietrich Schwarz, «nämlich Energie, Raum und Demografie. All diesen Aspekten müssen wir Rechnung tragen, wenn wir wirklich nachhaltig planen und bauen wollen.»

Mit dem im Juni 2013 in Bern vorgestellten Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) sei man auf dem richtigen Weg. Sehr wichtig ist für Dietrich Schwarz die Qualitätskontrolle: «Gutes soll gut bleiben. Deshalb geniesst die Qualitätskontrolle in der neuen strategischen Ausrichtung von Minergie höchste Priorität.» Mit neuen Abnahmeprozessen und -dokumentationen sowie allfälligen Weiterbildungspaketen soll die Basis für die Sicherung der Qualität des Baustandards geschaffen werden.

Für weitere Informationen:
Geschäftsstelle Minergie, Steinerstrasse 37, CH-3006 Bern
Telefon +41 31 350 40 60,
Fax +41 31 350 40 51
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