«aa­re­was­ser»: Mit 25 Ein­grif­fen das Aa­re-Kor­sett lo­ckern

«aarewasser» ist ein Projekt, mit dem der Kanton Bern der Aare wieder mehr Platz geben will. An insgesamt 25 Stellen zwischen Thun und Bern soll das dem Fluss im vorletzten Jahrhundert verpasste Korsett gelockert werden.

Publikationsdatum
10-08-2015
Revision
08-10-2015

Mit den Eingriffen will der Kanton Bern auch das Problem lösen, dass sich die Aare zwischen den beiden Städten immer weiter in den Untergrund eingräbt. Dieser Zustand gefährdet langfristig die Trinkwasserfassungen entlang der Aare und verändert die Flora und Fauna, weil mit dem Aarepegel auch der Grundwasserpegel sinkt. 

Zudem werden die heutigen Uferverbauungen immer mehr unterspült und bröckeln - das birgt Gefahren. Alle 25 Eingriffe zusammen stellen eines der bedeutendsten Hochwasserschutz- und Renaturierungsprojekte der Schweiz dar. Für das Projekt sollen bis ins Jahr 2050 etwa 120 Mio. Franken investiert werden. 

Schon im Jahr 2007 schickte die kantonale Bau-, Verkehrs- und Energiedirektorin Barbara Egger das Konzept in die Mitwirkung. Damals hiess es, im Jahr 2010 sei Baustart. 

Einzelne Projekte umgesetzt 

An einigen Orten sind die Pläne bereits umgesetzt worden, so etwa 2006 bei Rubigen, wo die Aare einen neuen Seitenarm erhielt. Abgeschlossen werden derzeit die Arbeiten unterhalb von Kehrsatz, wo der Aaredamm beim Selhofenzopfen nach hinten versetzt worden ist. Bei Hochwasser kann die Aare nun dieses Naturschutzgebiet auf gut 300 m Breite überfluten. An der anderen Seite der Aare bei Muri sind die Ufer verstärkt worden. 


Laut «aarewasser»-Projektleiter Adrian Fahrni ist es nicht möglich, die restlichen noch nicht verwirklichten rund 20 Projekte einzeln genehmigen zu lassen und umzusetzen. Das Recht lasse dies nicht zu. 

Noch offene Einsprachen 

Der Kanton wird laut Fahrni auch noch mit Einsprachen zu kämpfen haben. Deren 75 gingen nach der öffentlichen Projektauflage im Herbst 2009 ein. Rund zehn dürften laut Fahrni nach der Genehmigung pendent bleiben. 

 Ausführliche Informationen zum Projekt bietet die Webseite www.aarewasser.ch. Dort ist auch ein Film des Projekts zu sehen.

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