SIA: Das Thema Energie erneut in den Blick gerückt
Zum zweiten Mal hat der SIA im Bundeshaus Parlamentarier zum «Energiefrühstück» eingeladen. Das Interesse war auch diesmal gross und bestätigte, dass die Meinung des SIA in der Nationalpolitik zählt.
Nach dem grossen Erfolg im vergangenen Jahr hat der SIA am 7. Mai 2014 erneut zum «Energiefrühstück» im Bundeshaus geladen. Im Rahmen der ausserordentlichen Session des Nationalrats waren 17 Nationalräte aller Parteien der Einladung gefolgt. Auf die Einführung über den SIA von SIA-Präsident Stefan Cadosch folgte eine detaillierte Präsentation von Adrian Altenburger (SIA-Vizepräsident und Präsident Fachrat Energie) zur Energiestrategie 2050 und deren Umsetzung im Gebäudepark Schweiz.
In der Betriebsphase der Gebäude, so eine Kernthese Altenburgers, liege ein grosses Effizienzpotenzial, das mit geringem finanziellem Aufwand und äusserst kurzen Paybackzeiten vermehrt genutzt werden müsse. Die Themen Betriebsoptimierung und Energieinspektion werden daher an Bedeutung gewinnen. Bei der Modernisierung geht der Trend zu einem ganzheitlichen Ansatz. Fördermassnahmen sollten dem verstärkt Rechnung tragen und den Verbrauch an Gesamtenergie bzw. die CO2-Emissionen als Basis ihrer Kalkulation nehmen. Einseitig aufs Dämmen zu setzen sei nicht mehr zeitgemäss.
Altenburger gab einen Ausblick auf die anstehende Diskussion in der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrats (UREK-N) zum Entwurf des neuen Energiegesetzes. Demnächst werden die Artikel 5356 in Angriff genommen; dabei liegt der Fokus auf der Förderung und insbesondere den erforderlichen Massnahmen.
Wissenstransfer forcieren
Durch verstärkte Schulung und Beratung solle das energetische «Halbwissen» bei den Bauherrschaften, aber auch bei vielen Akteuren der Planungsbranche in wirkliches Wissen verwandelt werden. Daher liegt dem SIA die Aus- und Weiterbildung besonders am Herzen. Im Rahmen der Bildungskonferenz an der Swissbau 2014 in Basel hat der SIA deshalb das Strategiepapier «Einstieg Aufstieg Umstieg» erarbeitet. Es zielt darauf, insbesondere Jugendliche für die technischen Berufe zu begeistern und parallel die ausgebildeten Ingenieure langfristig zu halten, indem man ihnen die nötigen Karriereperspektiven bietet.
Adrian Altenburger schloss seinen Vortrag vor den Parlamentariern mit der Einschätzung, dass die Energiestrategie 2050 zwar eine anspruchsvolle Herausforderung darstelle, ihre Ziele aber richtig und in jedem Fall erreichbar sind. Zeitgemäss geplante Gebäude, aber auch der SIA als Organisation könnten einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen des Ziels leisten. Wichtig sei, dass Gebäude in Zukunft nicht mehr allein als Energieverbraucher betrachtet, sondern als kleine Kraftwerke wahrgenommen werden, die einen grossen Teil des eigenen Energiebedarfs selbst decken können.
Gebäude sind keine isolierten Objekte mehr, sondern werden nach heutigem Stand der Energie- und Abwärmenutzung als Gebäude im System betrachtet. Es gibt inzwischen eine Reihe von Beispielen, wo durch Areal- und Quartierverbünde diese Potenziale erfolgreich genutzt werden. Diese Themen stehen im Mittelpunkt der SIA-Tagung «Strom und Gebäude» am 2. Juli an der ETH Zürich. Hier werden die wirtschaftlichen und technischen Aspekte der dezentralen Stromversorgung von namhaften Experten diskutiert.