Woh­nen in Frank­furt – hi­sto­ri­sch und ak­tuell

Welche Antworten kann Architektur auf die Umgestaltung der Stadt und auf die Wohnungsfrage geben? Diesen Fragen gehen zwei Ausstellungen im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt am Main nach: «Neuer Mensch, neue Wohnung – Die Bauten des Neuen Frankfurt 1925–1933» und «Wohnen für alle – Das Neue Frankfurt 2019».

Data di pubblicazione
26-04-2019

Wie soll gebaut, wie soll gewohnt werden? Diese Frage beschäftigt Architekten und Ingenieure, Bauherren und Bewohner seit Menschengedenken. Im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt am Main werden in zwei zeitgleichen Ausstellungen ein historischer und ein aktueller Ansatz präsentiert. «Neuer Mensch, neue Wohnung» zeigt die geplante Umgestaltung Frankfurts zum «Neuen Frankfurt» von 1925 bis 1933 unter der Regie von Oberbürgermeister Ludwig Landmann und Architekt Ernst May. Parallel zu den Aktivitäten um das Bauhaus plante man in Frankfurt die exemplarische Grossstadt der Moderne, sozial, baulich und kulturell.

Den wichtigsten Impuls gab das im Oktober 1925 publizierte Programm für 10 000 neu zu errichtende Wohnungen. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht eine Auswahl von zehn Siedlungen des «Neuen Frankfurt», in denen die Grundsätze dieser Moderne realisiert werden sollten. Die chronologische Abfolge der Siedlungen markiert nicht nur die Entwicklung der auf unterschiedliche Familienkonstellationen zugeschnittenen Haustypen, sondern auch die Variationen in der städtebaulichen Anlage und die Herausbildung der funktionellen Planungsdoktrin um 1930. Zudem verdeutlicht sie die zunehmenden Schwierigkeiten der Finanzierung, die zuletzt stark verkleinerte Wohnungsgrundrisse erzwangen und nach 1930 dem gesamten Projekt ein Ende setzten.

Auch in der Ausstellung «Wohnen für alle» spielen Wohnbauten die zentrale Rolle. Hier sind jedoch nicht historische Beispiele für ein modernes Frankfurt zu sehen, sondern die Preisträger des gleichnamigen Wettbewerbs. Die Stadt Frankfurt am Main hat sich gemeinsam mit der ABG Frankfurt Holding als Bauherrin und dem Deutschen Architekturmuseum der Herausforderung gestellt, gegen die durch den globalen neoliberalen Kapitalismus und den steigenden Verwertungsdruck europäischer Grossstädte stetig steigenden Mietpreise in Frankfurt eine Lösung zu finden. Für ein konkretes Bauareal, das Frankfurter Hilgenfeld, sollen ab 2020 exemplarisch Wohnbauten realisiert werden, die den Anspruch haben, ökonomischen Kostendruck mit innovativer Wohn- und Architekturqualität zu verbinden.

Beide Ausstellungen werden von einer Publikation begleitet:
 

Wolfgang Voigt, Dorothea Deschermeier, Peter Cachola Schmal (Hrsg.), Neuer Mensch, neue Wohnung. Die Bauten des Neuen Frankfurt 1925–1933. DOM publishers, Berlin, 210 × 230 mm,228 Seiten, ISBN 978-3-86922-720-7 (deutsch), ISBN 978-3-86922-721-4 (englisch)
 

Paul Andreas, Karen Jung und Peter Cachola Schmal (Hrsg.), Wohnen für alle. DOM publishers, Berlin, 135 × 245 mm, 440 Seiten mit 800 Abbildungen, Softcover. ISBN: 973-3-86922-722-1 (deutsch), ISBN: 978-3-86922-723-8 (englisch)