Ro­buste Tech­nik als Markt­vor­teil

Der zweite Workshop für Immobilienträger zu «Marktvorteilen mit Energie» befasste sich mit Strategien der Technik. Am Anlass, der von WüestPartner und espazium gemeinsam organisiert wird, nahmen mehrere Dutzend Fachleute und Investoren teil.

Date de publication
03-04-2019

Zur Begrüssung verteilte das Bundesamt für Energie Rosen: BFE-Vertreter Claudio Menn bedankte sich für das Interesse der Workshopteilnehmer. Und zugleich zeigte er auf, wie der botanische Begriff mit der Vision eines klimafreundlichen Gebäudeparks in Beziehung zu setzen ist. ROSEN ist nämlich auch eine Abkürzung für Reduktion und Optimierung der energetischen Performance, Substitution fossiler Energien und verstärkter Einsatz von Erneuerbaren Energien sowie die Verbesserung der Nachhaltigkeit. «Dies ist das Spektrum der erforderlichen Massnahmen bei Immobilienerneuerungen, um die nationale Energiestrategie 2050 umzusetzen», sagte Menn. Dabei erinnerte er die 50 Workshopteilnehmer daran, dass es noch einiges zu tun gebe. Zum Beispiel an den Fassaden: «Nur jede dritte wird bei einer Gebäuderenovation energetisch saniert», so Menn. 

Edeltraud Haselsteiner, Forscherin bei Urbanity in Wien, präsentierte ihrerseits Beispiele, wie viel man mit wenig Technik erreichen kann. Mit den drei Prinzipien «standortoptimierte Gebäudeform», dem «Material als Klimaregulator» und einer «einfachen Bauweise» lassen sich Wohnbauten und Geschäftsliegenschaften realisieren, die einen geringen ökologischen Fussabdruck besitzen.

«Auch ein Hightech-Gebäude erreicht hohe Nachhaltigkeitsziele; aber dank Lowtech sinken auch die Lebenszykluskosten», so Haselsteiner. Zudem können solche Konzepte die Eigenverantwortlichkeit und die Identifikation der Nutzenden erhöhen. In der anschliessenden Diskussionsrunde bestätigten Marco Waldhauser, Mitinhaber der Gebäudetechnikfirma Waldhauser + Hermann, sowie Jörg Koch, CEO der Pensimo Management AG, dass Investoren an solchen Lowtech-Konzepten vermehrt interessiert sind.

Ganz ohne Technik geht es aber nicht, soll der Gebäudepark noch klimaschonender betrieben werden. Marc Bätschmann, Geschäftsführer von BS2, verdeutlichte, wo es den Hebel anzusetzen gilt. «Die grössten CO2-Reduktionseffekte können bei Mehrfamilienhäusern erreicht werden.» Ausgereifte Technik stehe bereit. An einem realisierten Beispiel zeigte er sogar auf, dass eine wirtschaftliche Wärmeversorgung mit Geothermie und Solarenergie möglich ist. 

Wie innovationsfreudig die Energiebranche derzeit auftritt, verdeutlichte Pascal Leumann, Projektleiter bei ewz Energiedienstleistungen. So wurde die Wärme- und Stromlieferung für eine neue Wohnsiedlung in der Stadt Zürich mit einem eigenen Forschungsprojekt kombiniert. Auch damit konnte bestätigt werden, dass die Energieversorgung jetzt schon bestens ohne fossile Energieträger funktionieren kann. 

Neue Technologien verbessern den Komfort und die Energieeffizienz. «Erst robuste, effiziente Systeme mit geringem Unterhaltsaufwand schaffen jedoch Marktvorteile», ist Julia Selberherr, Director bei WüestPartner, überzeugt. Neben der Wahl der Technik sind allerdings auch übergeordnete Faktoren für einen Investor relevant. Unter anderem erweitern flexible und kompakte Grundrisse die Nutzbarkeit von Immobilien. Weil dies den individuellen Wohnflächenverbrauch senken kann, werde dadurch auch die ökologischeQualität besser, so Selberherr. 

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