Ein Par­khaus mit Poe­sie

Platzgestaltung Leuenquartier in Uitikon Waldegg

Die letzte grosse Baulandreserve in Uitikon wird bebaut. Als Auftakt für das neue Leuenquartier will die Gemeinde gedeckte Parkplätze und einen Quartierplatz mit Infrastruktur für Veranstaltungen bauen.

Date de publication
01-06-2017
Revision
01-06-2017

Bereits seit Ende der 1980er-Jahre soll das Gebiet Leuen-Waldegg überbaut werden. Eine Umfahrungsstrasse im Richtplan hat aber die Planung behindert. Erst als diese gestrichen wurde, konnte mit dem Quartier- und Gestaltungsplan Leuen-Waldegg die Basis für eine Wohn- und Gewerbeüberbauung gelegt werden.

Mehr als Parken

Beim Eingang zum neuen Quartier besitzt die Gemeinde Uitikon ein Grundstück, wo sie ein unterirdisches Parkhaus in Verbindung mit einem Quartierplatz plant. Der öffentliche Raum soll auch als Veranstaltungsort genutzt werden. Dazu sind ein Lagerraum, ein öffentliches WC und ein Kiosk vorgesehen. Erschwerend kam hinzu, dass die Hochspannungsleitung, die das Grundstück durchquert, nicht umgelegt werden konnte. Das führte zu Einschränkungen bei der Anordnung des Kiosks. Mit den vorgesehenen Massnahmen soll der Zugang zum neuen Leuenquartier aufgewertet und belebt werden. Dazu hat die Gemeinde fünf Teams aus Architekten und Landschaftsarchitekten zu einem Projektwettbewerb eingeladen.

Einstimmig zur Weiterbearbeitung empfohlen wurde der Beitrag «bucato» von Schaub Zwicky Architekten. Sie lösten die Aufgabe mit einfachen und einleuchtenden Eingriffen. Eine in den Hang gesetzte Stützmauer schafft eine ebene Parkfläche, die mit einer von Rundstützen getragenen Betonplatte überdeckt ist. Die Decke ist mit fünf runden Öffnungen perforiert, aus denen hochstämmige Bäume wachsen. Dadurch wird der Quartierplatz zoniert und im Sommer beschattet. Die Architektinnen übernehmen so die im Quartierplan vorgegebene lockere Bepflanzung mit Bäumen.

Fliessender Übergang

Das Parkdeck ist zur Aussicht gegen Westen ganz geöffnet. Es fällt viel Licht ins Innere, wodurch die Tiefgarage einladend und freundlich wirkt. Auf der gegenüberliegenden Seite entlang der leicht schräg gestellten Stützmauer ist das Parkhaus über einen mit Gittern abgedeckten Schlitz natürlich belichtet und belüftet. Diese Zäsur markiert auch den Übergang von der Plattform für Veranstaltungen zum angrenzenden Waldeggplatz. Ein leichter mit Streckmetall verkleideter Pavillon enthält die notwendige Infrastruktur zum Betrieb der neuen Plattform.

Das Kioskdach kragt an der Hauptfront weit aus und bietet geschützte Aufenthaltsbereiche. Die einfachen Materialien setzen sich in den Geländern und Absturzsicherungen aus Rundrohren, die mit Drahtgeflecht bespannt sind, fort. Die Eingliederung in die Topografie und die filigrane Materialisierung wirken leicht und luftig. Der Übergang zum südlich anschliessenden Baufeld ist als Wiese angelegt, die im Winter als Schlittenhang dienen kann.

Poetischer Aussenraum

Der Entwurf schafft einen, wie die Jury in ihrem Bericht schreibt, «sehr poetischen Vorschlag», der durch die Funktionalität des Parkhauses und die Attraktivität des Aussenraums überzeugt. Die fünf scheinbar zufällig in den Untergrund gesetzten Bäume lockern das rational begründete Projekt auf und tragen zusammen mit der filigranen Stahlkonstruktion des Pavillons wesentlich zum beschwingten Auftritt der Gesamtanlage bei.

Weitere Informationen zu diesem Projektwettbewerb finden Sie unter der Rubrik Wettbewerbe.

Auszeichnungen
 

1. Rang/1.Preis: «bucato»
Schaub Zwicky Architekten, Zürich
KuhnLandschaftsarchitekten, Zürich
 


2. Rang/2.Preis: «Venturi»
G O A – Gerber Odermatt Architekten, Zürich
Kolb Landschaftsarchitekten, Zürich
 


3. Rang/3.Preis: «Horizonte»
urbaNplus / Stefan Kurath, Zürich
Urbscheit Landschaftsarchitekten, Zürich
 


4.Rang/4.Preis: «Sweet Lou»
mijong architecture design, Zürich
Hors Champs, Lausanne
 


5. Rang/5.Preis: «open house»
localarchitecture, Zürich
Rosenmayr Landschaftsarchitektur, Zürich

 

Fachjury
 

Alain Roserens, Architekt; Jacqueline Noa, Landschaftsarchitektin; Roland Iten, Siedlungsplaner; Jörg Knösels, Architekt (Ersatz)

 

Sachjury
 

Susanne Bereuter, Bauvorstand Gemeinde Uitikon; Markus Hoppler, Finanzvorstand Gemeinde Uitikon; Markus Stäheli, Tiefbauvorstand (Ersatz)

 

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