We­ge zur Re­indus­tria­li­sie­rung Eu­ro­pas

Generalversammlung der europäischen Ingenieurorganisationen FEANI in Stockholm

Die industrielle Zukunft Europas sowie Aufgaben und Legitimation eines internationalen Ingenieurverbands waren wesentliche Themen an der zurückliegenden Jahresversammlung der europäischen ­Ingenieurorganisationen FEANI in Stockholm.

Publikationsdatum
03-03-2017
Revision
03-03-2017

Von den Nordländern kommen immer wieder spannende Beiträge zur Entwicklung des Ingenieurwesens – vor allem im Bereich der Berufsaner­kennung und der Aus- und Weiterbildung. Die Einladung zur Generalversammlung der europäischen Ingenieurorganisationen FEANI (Vereinigung der europäischen nationalen Ingenieurorganisationen1) nach Stockholm im Oktober 2016 versprach daher Interessantes.

Der Kongress am ersten Tag mit dem Titel «The Re-Industrialization of Europe» brachte an­regende Einblicke in die Arbeit und Forschung der grossen Inge­nieurunternehmungen (Scania, Volvo) und Forschungsinstitutionen in Skandinavien. Was sind die zukünftigen Herausforderungen, was ist Best Practice, und welches
sind die Erfolgsfaktoren für die Reindustrialisierung in Europa? Die Antworten waren vielfältig, aber die Offenheit der Ingenieure und Ingenieurinnen gegenüber der zunehmenden Digitalisierung, in­telligente Lösungen für die sich wandelnden Bedürfnisse der Gesellschaft und die stete ­Weiterbildung bildeten einen tragenden Konsens.

Im Fokus der Generalversammlung am zweiten Tag stand einmal mehr die Frage nach dem Nutzen einer solchen Organisation für die Mitgliedsstaaten, nach den zu erbringenden Dienstleistungen für die einzelnen nationalen Organisationen und selbstverständlich nach dem dafür zu bezahlenden ­Jahresbeitrag. In einem Workshop wurden diese Fragen rege diskutiert.

Dazu einige Aussagen:

  • FEANI sollte die Stimme der Ingenieure in Europa sein und Lobbying für die Anerkennung und für die Sichtbarmachung auf nationaler Ebene betreiben.
  • Konzentration auf zielführende Ausbildungen (FEANI-Index) und Weiterbildungen.
  • Ingenieurnetzwerk in Europa mit Austausch der Best Practices und als Förderer (Inkubator) von zielführenden Ideen für die Entwicklung der Gesellschaft.
  • Forschung zum Berufsbild des Ingenieurs/der Ingenieurin: Wie sieht es im Jahr 2050 aus?

Die Delegierten haben eine Task Force zur Weiterentwicklung der Ideen eingesetzt, in der auch die Schweiz vertreten ist.

Eine nicht unerhebliche Diskussion drehte sich um die Frage der Mitgliedschaften: Wer kann und soll einer europäischen Vereinigung von Ingenieurorganisationen angehören? Die Ingenieurorganisation der Türkei wurde an der Versammlung neu in FEANI aufgenommen, Russland, Aserbaidschan und Ungarn infolge der Nichtbezahlung ihrer Mitgliederbeiträge ausgeschlossen. Neben den Traktanden sowie dem Jahresbericht 2014–20152, Rechnung und Budget sowie Wahlen wurde auch der Bericht zum Thema «The Professional Status of the Engineer in Europe» genehmigt.

Anmerkungen
1 In der Schweiz sind das Swiss Engineering STV und SIA.
2 Download auf www.feani.org
 

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