Vor­be­rei­tung der LHO-Re­vi­si­on und die ­eu­ro­päi­sche ­Nor­mie­rung im Fo­kus

Am 17. September 2019 fand die 184. Sitzung der Zentralkommission für Ordnungen in La Neuveville am Bielersee statt. Schwerpunkte waren die Ordnungen für ­Leistungen und Honorare sowie die Entwicklung der europäischen Normierung im Bereich der Informationstechnologie.

Publikationsdatum
17-10-2019
Michel Kaeppeli
Co-Leiter Geschäfts­bereich Normen, Leiter Fachbereich Ordnungen

Die dritte Sitzung der Zentralkommission für Ordnungen (ZO) im Jahr 2019 wurde ­traditionell unmittelbar vor der gemeinsamen Klausur mit der Schwesterkommission, der Zentralkommission für Normen (ZN), durchgeführt. Zum Auftakt des gemeinsamen Teils begrüsste Erich Offermann, Präsident der ZO, den Bundesverwaltungsrichter Marc Steiner. Dieser hielt ein kurzweiliges Referat zum revidierten Bundesgesetz über das öffent­liche Beschaffungswesen (BöB).

Die legislative Aufbruchstimmung führte zu einem explizit ausformulierten Anreizsystem für eine Vergabekultur, die die langfristigen Interessen der gesamten Gesellschaft in den Vordergrund stellt. Die Teilnehmer stellten erfreut fest, dass die Ziele des Bundes mit jenen des SIA übereinstimmen. In den kommenden Wochen entschei­det sich, ob die Kantone im Rahmen der Interkantonalen Vereinbarung über das öffentliche Beschaffungswesen (IVöB) die Richtung des  Par­la­men­ts mittragen.

Revision der Ordnungen für Leistungen und Honorare

Die Fortschritte auf Gesetzesebene gehen an der Arbeit des SIA nicht spurlos vorbei. Aktuell laufen die Vorbereitungsarbeiten zur Revision der Ordnungen für Leistungen und Honorare (LHO). Sie standen im Fokus der Herbstsitzung der ZO. Nach dem Workshop im August mit Vertretern der öffentlichen Hand und Planern aus allen Schweizer Sprachregionen steht die Stossrichtung der Revision fest. Das leistungsorientierte Phasenmodell wird disziplinenübergreifend weiter harmonisiert und so aufbereitet, dass seine Anwendung unabhängig von der gewählten Planungsmethode möglich ist. Auf dieser Grundlage wird der detaillierte Projektantrag erstellt, über den die ZO am 14. November befinden wird.

Neben inhaltlichen Fragestellungen wird bei dieser Revision auch der Publikationsform eine grosse Bedeutung zukommen. Dank den beachtlichen Fortschritten in der Informatik in den vergangenen Jahren ist es möglich, erstmals interaktive Ordnungen zu erstellen. Davon verspricht sich die ZO eine verbesserte Anwenderfreundlichkeit und letztlich eine höhere Rechtssicherheit für alle Anwender.

Wissenstransfer sicherstellen

Der zweite grosse Themenblock der Sitzung betraf die Informationstechnologie und den Umgang damit im Rahmen der Regulierung der Bau- und Planungsprozesse. Manfred Huber, Präsident der Kommission SIA 2051, war eingeladen, über die Entwicklungen auf europäischer Ebene zu berichten und die Auswirkungen auf die nationale Normierung aufzuzeigen. Um den Wissenstransfer zwischen den auf europäischer Ebene aktiven SIA-Vertretern und den Ordnungskommissionen sicherzustellen, wird der regelmässige Austausch institutionalisiert. Den Auftakt bildet ein Workshop mit allen Mitgliedern der betroffenen Kommissionen Ende November.

Wahlen

Die ZO wählte Arthur Tobler und Daniel Spörri für eine Amtszeit von vier Jahren neu in die Kommission SIA 118. In die Kommission SIA 144, die zurzeit die Ordnung für Leistungsofferten überarbeitet, wurde Ron Edelaar als Vertreter des Bunds Schweizer Architekten (BSA) gewählt. Die Vertretung von Verbänden und Bauherrenorganisationen ist von zentraler Bedeutung für gut verankerte und breit angewendete Reglemente. Die SIA-Geschäftsstelle hat Anpassungen im Hinblick auf 2020 angekündigt, um die Vielfalt der Beteiligten noch besser in den Kommissionen abzubilden.

Abschliessend bedankte sich Erich Offermann für die konstruktive und produktive Diskussion, die es erlaubte, eine klare Stossrichtung für die LHO-Revision festzuhalten.

Partizipation an der Revision der LHO

Die Vorbereitungsarbeiten für die Revision der LHO laufen auf Hochtouren. Zurzeit wird mit Partnern anderer Verbände und Organisationen von Bauherren die Projektdefinition erstellt, um ein möglichst breit abgestütztes Projekt starten zu können. SIA-Mitglieder haben die Möglichkeit, Anregungen zur Revision der Leistungsbeschriebe der SIA 102, 103, 105, 108, 111 und 112 zu unterbreiten. Senden Sie Ihre Vorschläge bis am 31.10.2019 per E-Mail an rev.lho [at] sia.ch (rev[dot]lho[at]sia[dot]ch).

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