Throm­bo­se­pro­phy­la­xe am Bel­le­vue

Grossbaustelle am Bellevueplatz Zürich

Gleise ersetzen, Haltestellen behindertengerecht ausbauen, Werkleitungen erneuern – und das bei 60.000 Autos, 80.000 Personen und über 2000 Trams pro Tag.

Publikationsdatum
14-04-2015
Revision
01-09-2015

Ab 14. April sind mehr als 1500 m Gleise und 20 Weichen an der Haltestelle «Bellevue» zu ersetzen, die Haltekanten zu begradigen, damit sie behindertengerecht werden, zwei neue Wartehallen aufzustellen und Werkleitungen zu erneuern – ein Blick auf diese Baustelle lohnt sich, denn diese Arbeiten finden auf einem der dichtest befahrenen städtischen Plätze der Schweiz statt.

Das Credo von Zürichs Verkehrsmanagement ist, möglichst wenige Auswirkungen spürbar zu machen und den Verkehrsteilnehmenden das Optimum an Mobilität zu bieten – auch wenn Baustellen per se einen spürbaren Einfluss auf den täglichen Verkehr haben. Das heisst auch, dass die Grossveranstalt­ungen dieses Jahres trotz den Bauarbeiten abzuwickeln sind: der ­Marathonlauf, der ZüriTriathlon (zu­sammen mit dem Ironman) und – last, but not least – die Streetparade. Für deren Dauer wird die gesamte Baustelle geräumt, um den Love Mobiles und den Hunderttausenden von Besucherinnen und Besuchern überhaupt ein verhältnismässig passables Durch­kommen zu ermöglichen – dem Crowd-Management wird seit der Katastrophe von Duisburg 2010, als bei einer Massenpanik während der Love Parade 21 Menschen starben, sehr grosses Gewicht beigemessen. 

Kombination Bau und Verkehr 

Wie geht man diese Herkulesarbeit an – die Kombination von Baustelle und Verkehr? Ganz ohne Abstriche geht es nicht, das gibt die zuständige Dienstabteilung Verkehr (DAV) unumwunden zu. Die Erfahrungen der letzten Baustellen beim Bellevue und auf der Quaibrücke im Jahre 2008 haben gezeigt, was zu einer allseitig befriedigenden Lösung führt. Das Ziel sind diese vier wesentlichen Schlüsselpunkte:

«Feindliche» Verkehrsbeziehungen an Knotenpunkten auf ein Minimum beschränken, jede zusätzliche Ampelphase würde die Kapazität reduzieren.  Autofahrer durch Bauarbeiten nicht ablenken, das würde zum Absinken der Geschwindigkeit führen, zu Brems- und Beschleunigungsmanövern mit Stauwellen und deren weitreichenden Auswirkungen.  Frühzeitig Informationen und Hinweise auf die Baustelle anbringen, damit Ortskundige Zeitpunkt und Weg ihrer Fahrten anpassen können. Anpassen der Lichtsignalanlagen (z.B.: verlängerte Grünphasen) im grösseren Umkreis, denn Störungen an neuralgischen Plätzen haben weitherum Auswirkungen. Beobachtungen und Messungen zeigten, dass Baustellen am Bellevue Auswirkungen bis in 2 km Distanz hatten. 

Konsequent setzt die DAV diese Prinzipien um und ermöglicht es so, der Baustelle den benötigten Raum zur Verfügung zu stellen. Die konkreten Massnahmen sind im Übersichtsplan dargestellt und beschrieben.

Die gesamte Verkehrssteuerung basiert auf jahrelanger Erfahrung der DAV, dem Beobachten der Auswirkungen und einem angemessenen Anpassen der Massnahmen. Ein zu rasches Justieren der Verkehrssteuerung kann aber kontraproduktiv sein, so die Erfahrung der DAV, denn permanentes «Schrauben» an den Einstellungen kann zum Aufschaukeln von Störungen und zu Staus führen – etwas, das man vermeiden möchte. Denn es zeigte sich: Je länger eine Baustelle mit dem gleichen Verkehrsregime betrieben wird, umso besser fliesst der Verkehr. 

Am Bau Beteiligte


Bauunternehmung: Walo Bertschinger AG


Gleisbau: Verkehrsbetriebe Zürich VBZ

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