Ther­mi­sche Net­ze

Editorial aus TEC21 34/2015

Publikationsdatum
19-08-2015
Revision
10-11-2015

Thermische Energie kann man für jedes Gebäude einzeln produzieren – dezentral. Vorteilhaft daran ist, dass es viele nachhaltige Möglich­keiten dafür gibt und dass man von schwankenden Marktpreisen unabhängig bleibt. Oder man erzeugt die thermische Energie zentral: Das ist effizienter, und es gibt sehr wohl auch «grüne» Lösungen – aber irgendwie muss die Energie dann zu den Bezügern gelangen. 

Dazu sind thermische Verteilnetze da. Sie haben eine lange Tradition: In römischen Ausgrabungsstätten kann man Kanäle für Thermalwasser finden, über die die insulae geheizt ­wurden. Das Grundprinzip ist bis heute gleich, die Technik hat sich weiterentwickelt. Was aber genau ist der aktuelle Stand? 

Es gibt verschiedenste Temperaturniveaus, Topologien, Typologien, und alle führen – wörtlich – zum Ziel. Aktuell gibt es Netze für unidirektional beförderte Hochtemperaturfernwärme, dezentral erzeugte Niedertemperaturfernwärme, stern­förmig verteilte Fernkälte; die Vielfalt sprengt diese Zeilen. Heiss gehandelt werden heute die mit lauwarmem Wasser betriebenen Anergie­netze. Dabei ist Anergie per Definition eigentlich nutzlos, denn sie ist der Teil einer Gesamtenergie, der keine Arbeit verrichten kann. 

Dass Anergienetze nutzlose Energie nutzen, ist aber noch nicht alles. Hydraulik und Betrieb funktionieren anders als in herkömmlichen ­Netzen und werfen laufend neue Fragen auf. Dass diese erst noch zu beantworten sind, bedeutet nur eines: Die Entwicklung der thermischen Netze geht auch in Zukunft weiter. 

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