SIA: Work­shop «Mor­gen? Die Schweiz» in Genf

Präzise Analysen, starke Ideen

Bundesrätin Doris Leuthard lud Studierende von fünf Hochschulen zum Zukunftsworkshop «Morgen? Die Schweiz» nach Genf ein. Gesucht waren interdisziplinäre Modelle für nachhaltiges Wachstum.

Publikationsdatum
27-05-2015
Revision
05-11-2015

Die weit verbreitete Meinung, dass sich die Sorgen von Jugendlichen heute in erster Linie um ihre Smartphones und die Gestaltung des Wochenendes drehen, wurde am 11. Mai an der Haute école du paysage, d’industrie et ­d’architecture de Genève (Hepia) eindrücklich widerlegt. Die Studierenden waren äusserst engagiert – und die Betreuer der Arbeitsgruppen dementsprechend voll des Lobs für die Präzision, mit der die jungen Leute die gegenwärtige Situation in unserem Land analysierten, ebenso wie für die Originalität der präsentierten Ergebnisse. 

Das Bundesamt für Raum­entwicklung ARE und der SIA hatten zu diesem Workshop eingeladen, womit ein von Bundesrätin Doris Leuthard initiierter gleichnamiger Wettbewerb aus dem Herbst 2014 seine Fortsetzung fand. Die Resultate des Workshops präsentierte die ARE-Direktorin Maria Letzi. Studierende verschiedener planerischer, aber auch anderer Studiengänge (z. B. Designer) von fünf Schweizer Fachhochschulen (Hepia Genf, HSLU Luzern, Supsi Lugano, HSR Rapperswil, HGK Basel) traten in gemeinsamen Arbeitsgruppen an, sodass eine Durchmischung von Landessprachen, Disziplinen und Haltungen möglich wurde. 

Die sprach- und hochschulübergreifenden Gruppen schienen zunächst umständlich, brachten im Lauf des Workshops aber genau jenen intensiven Austausch, aus dem am Ende kreative Utopien und Visio­nen entstehen. Jede Arbeitsgruppe hatte an dem Workshop eine spezifische Fragestellung zu bearbeiten und wurde dabei von Vertretern von SIA und ARE begleitet: Was heisst «100% Schweiz»  Was sind unsere immateriellen Werte? Welche Potenziale bringen neue Sharing-Ideen für kommende Generationen? Was bedeuten aktuelle kulturelle äussere Einflüsse für die Schweiz 

Bundesrätin Doris Leuthard erläuterte den rund 400 Besuchern der Veranstaltung, warum sie den Wettbewerb lanciert hatte. Es geht ihr um die Verantwortung der jungen Generation für ihre eigene Zukunft und um die notwendigen Weichenstellungen der kommenden Jahre: «Wie soll die Schweiz in 20 Jahren aussehen? Was bedeutet es, wenn hier 10 Millionen Einwohner leben? Wir wissen, wie man baut. Aber haben wir auch Visionen » Bisherige Modelle zur Gestaltung des Wachstums seien wenig visionär und oft regionale Einzelfälle. Darum wolle sie die Ideen der jungen Menschen hören. 

Danach ging SIA-Präsident Stefan Cadosch vertiefend auf die Resultate des Wettbewerbs ein, aus dem das Projekt «SwissTopia» der Hepia-Studierenden als Siegerbeitrag hervorging. Viele Aspekte seien bei allen Projekten behandelt worden: So gehen alle Studierenden für die Zukunft von einer multikulturellen, multilingualen Gesellschaft aus, die gemeinsam die Zukunft des Landes gestaltet. 

Jedoch zeigte sich, dass Zukunftsüberlegungen immer wieder zu heftigen Wertediskussionen führen. Und noch etwas war allen Beiträgen gemeinsam: Die Studierenden sehen die Zukunft der Schweiz bei Weitem nicht so negativ, wie man vielleicht meinen könnte. Wirtschaftliche Fragen, Naturgefahren und politische oder gar klassen­kämpferische Aspekte, wie sie die Jugendlichen vor 40 Jahren intensiv beschäftigten, wurden hingegen weitgehend ausgeblendet. Dessen ungeachtet lobte Stefan Cadosch das «Füllhorn von Ideen», das zu vertiefenden Diskussionen animiere. Die Ergebnispräsentation und die Diskussion am Nachmittag ergänzte der SIA mit Filmzitaten aus der Wanderausstellung «Darum Raumplanung».

Weitere Informationen zum Workshop findet man unter: www.morgen-die-schweiz.ch.

Tags

Verwandte Beiträge