SIA: Schaff­hau­ser Plät­ze neu ent­de­cken

Um öffentliche Plätze gibt es immer wieder heisse Debatten. Viele Interessen konkurrieren um den kostbaren Raum. In Schaffhausen ist die Platzfrage, wie in anderen Städten auch, häufig auch eine Parkplatzfrage. Vor allem Detailhändler in der Altstadt schätzen nahe oberirdische Parkplätze als wichtigen Erfolgsfaktor ein. Gleichzeitig stehen parkierte Autos besseren Möglichkeiten für Aufenthalt und Begegnung im wahrsten Sinn des Worts im Wege. 

Um die verschiedenen Inter­essen in Einklang zu bringen, sind in Schaffhausen gleich zwei Stadträte für die (Park-)Platzfrage verantwortlich: Simon Stocker von der AL für das Sozial- und Sicherheitsreferat sowie Raphaël Rohner von der FDP für das Baureferat. Die von ihnen gemeinsam präsidierte «AG Attraktivierung Altstadt» schaut sich einen Platz nach dem anderen an, um auszuhandeln, wie viel Entlastung von Verkehr möglich ist.

Stadtgeschichte ist Platzgeschichte 

Welche Fülle und Vielfalt die Schaffhauser Plätze bieten, zeigt die neueste Version der Swiss Squares App. Dort präsentiert sich die mittelalterlich geprägte Stadt mit 15 ganz unterschiedlichen Plätzen. «Wir haben nicht nur klassische Plätze in der Altstadt ausgewählt, sondern eine bunte Vielfalt an Orten, die teilweise nicht als Platz geplant sind», betonte Jens Andersen, Leiter der Stadtplanung Schaffhausen, beim Launch der Swiss Squares App Mitte Mai. Einer dieser Orte ist der Munot, Festung und Wahrzeichen von Schaffhausen. Gewissermassen als «Platz auf dem Dach» thront er über Altstadt und Rhein. 

Die Swiss Squares App illustriert die Geschichte des Munot als Zirkularfestung, seine Nutzung zu unterschiedlichsten Anlässen und seine Lage auf einem Rebberg und über dem gewaltigen Gewölbe der Kasematte. Auch der Fronwagplatz, das pulsierende Herz von Schaffhausen, blickt auf eine spannende Geschichte als Ort des Wiegens von Gütern und des Entrichtens von Abgaben zurück. Mit dem Stadtgarten ermöglicht die App aber auch einen Blick in die Zukunft. Unter einer offenen Industriehalle entsteht derzeit der Stadtgarten als ein mit Kletterpflanzen und Wasserspielen gestalteter Verbindungsweg.

Neu: virtuelle Zeitreise auf Knopfdruck 

Mit dem Launch von Schaffhausen hat der SIA seine Swiss Squares App um zwei neue Funktionen erweitert: Die Option «Route zum Platz» ermöglicht es den Usern, sich innerhalb der App zum nächsten Platz führen zu lassen, ob zu Fuss, mit dem Velo, dem öV oder dem Auto. 

Zusätzlich zur bisherigen Kartenfunktion gibt es nun auch eine Luftbildversion. Technische Besonderheit der App bleibt Augmented Reality: Damit lässt sich auf den einzelnen Plätzen die ak­tuelle Situation mit vergangenen Zeiten, zukünftigen oder auch verworfenen Planungen live vergleichen. So wird nachvollziehbar, wie sich die Plätze als Lebensraum ­entwickelt haben und weiter ent­wickeln. «Die Städte müssen sich stärker mit ihren Plätzen beschäf­tigen und sie für ein vielfältiges ­Publikum zugänglich machen», forderte SIA-Geschäftsführer Hans-Georg Bächtold beim Launch.

Um die App selbst möglichst vielen Menschen zugänglich zu ­machen, gibt es sie gratis, ab sofort für iPhone und iPads im App Store, ab Spätsommer auch für Android-­Smartphones und -Tablets im Google Play Store – jeweils in deutscher, französischer, italienischer und englischer Sprache. Stadtrat Rohner testete die neue Version der App als Erster. Sein Fazit: «Das ist interessant. Sie müssen sich die App sofort herunterladen!»

Lokaler Partner für die Inhalte von Swiss Squares Schaffhausen sind die Stadtplanung Schaffhausen samt Stadtarchiv und die Denkmalpflege des Kantons. Nationale Partner für die Swiss Squares App sind die Ernst Göhner Stiftung, die Prof. Otto Beisheim-Stiftung und die Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften. Als Nächstes wird die App für die Städte Bern, Biel und Zug bereitgestellt. Weitere Informationen: www.sia.ch/swiss-squares