Schwei­zer Wäl­der: Knapp die Hälf­te dient dem Schutz

Fast die Hälfte der Schweizer Waldfläche gilt als Schutzwald. So lautet eine der zentralen Folgerungen im Schlussbericht zum Projekt SilvaProtect-CH, den das Bundesamt für Umwelt am 11. Februar 2013 veröffentlicht hat.

Publikationsdatum
11-02-2013
Revision
01-09-2015

Das Waldgesetz aus dem Jahr 1991 verpflichtet die Kantone, Schutzwälder auszuscheiden. Da die Funktionen und Kriterien, die ein Schutzwald erfüllen muss, nicht klar definiert waren, erfolgte die Schutzwaldausscheidung während langer Zeit von Kanton zu Kanton sehr unterschiedlich. Um diese Lücke zu schliessen, lancierte das Bundesamt für Umwelt (BAFU) das Projekt SilvaProtect-CH.

Schutz vor Naturgefahren

49% des Schweizer Waldes erfüllen eine Schutzfunktion. Das entspricht einer Fläche von rund 585.000 ha. Naturgemäss ist der Anteil der Schutzwälder in den Alpen höher: Im Wallis und im Tessin sind dies knapp 90%. Aber auch städtisch geprägte Kantone wie Zürich, Basel-Stadt oder Genf besitzen Schutzwälder. Ein Viertel aller Schweizer Verkehrswege (Eisenbahnlinien und Strassen) sind potenziell Naturgefahren wie Rutschungen, Lawinen, Felsstürzen oder Steinschlägen ausgesetzt. Der grösste Teil der Schutzwälder dient dazu, Gebäude und Strassen vor solchen Ereignissen zu bewahren.

Den Schutzwald pflegen

Im Projekt SilvaProtect-CH legt konnte ein Verteilschlüssel für die Bundessubventionen zur Schutzwaldpflege festgelegt werden. Dieser Verteilschlüssel kam bereits beim Abschluss von Programmvereinbarungen mit den Kantonen im Rahmen der Neugestaltung der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen zur Anwendung. Von den Kosten für den Unterhalt dieser «natürlichen Schutzverbauungen» trägt der Bund 40%, das sind knapp 60 Millionen Franken pro Jahr. Der Rest wird von den Kantonen und den Nutzniesserinnen und Nutzniessern des Schutzes (z. B. Gemeinden oder Betrieben des öffentlichen Verkehrs) übernommen. Die Pflege dieser Wälder ist eine unverzichtbare Voraussetzung dafür, dass sie ihre Schutzfunktion langfristig wahrnehmen können. Die Pflegemassnahmen werden von Fachleuten im Auftrag von Betriebsgemeinschaften oder Waldeigentümern durchgeführt. Seit 1987 leisten forstliche Laien im Rahmen des Bergwaldprojekts freiwillige Arbeitseinsätze zur Erhaltung des Schutzwaldes. In 26 Jahren haben durch das Bergwaldprojekt über 34.000 Freiwillige im Alpenraum 175.000 Arbeitstage zum Erhalt des Schutzwaldes erbracht. 

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