Mo­no­gra­fie Su­si + Ueli Ber­ger

Eine Werkschau im Kunsthaus Langenthal würdigte Ende 2022 das gemeinsame und das individuelle Schaffen des Künstlerpaars Susi und Ueli Berger. In dem zugehörigen Katalog vergegenwärtigen die Abbildungen zu den Platzgestaltungen, Spielskulpturen, der Kunst am Bau sowie der Signaletik die Präsenz ihres Werks in der Öffentlichkeit.

Publikationsdatum
28-05-2023

Das Paar, dessen Zusammenarbeit aus dem Möbelentwurf hervorging, spezialisierte sich seit den 1970er-Jahren auf die Kunst am Bau. Einzelne Arbeiten verschmelzen mit der Architektur, werden überlagert oder verfallen. Ob beabsichtigt oder nicht: Viele ihrer Interventionen sind ebenso vergänglich wie so manche Innenarchitektur. Gut erhalten und weiterhin raumprägend ist die Kunst am Bau, die sie 1993 für die Gasträume der Linde Oberstrass, Zürich, zusammen mit der Innenarchitektin Verena Huber und dem Architekten Hans Bissinger schufen. Die Säulenkapitelle in Form von leicht verrutschten Tellerstapeln ziehen mit einem Augenzwinkern die Blicke auf sich. Das ebenfalls von ihnen entworfene Mobiliar hingegen ist betont schlicht und archaisch.

Klare Ideen, umgesetzt mit einfachen Materialien und Formen, bilden die Ausgangslage. Eine erfrischend spielerische Herangehensweise zeigt sich bereits in den ersten Entwurfscollagen und Skizzen. Anhand der Fotos von unkonventionellen «Hands-on»-Bauprozessen und von der Vereinnahmung durch die Öffentlichkeit, oft durch Kinder, lässt sich der Ablauf des gesamten Prozesses nachvollziehen, in dem ein Objekt entstand. Gerade im steinernen Bern legen die Irritationen durch starke Farben oder Massstabssprünge im öffentlichen Raum eine Spur heiterer Interventionen.

Der Geradlinigkeit der Bergers entsprechend folgt die Gestaltung des broschierten Katalogs einer unaufgeregten Ästhetik. Die in schreibmaschinenartiger Typografie gehaltenen Texte und Erläuterungen begleiten eine Fülle von Abbildungen, die lose über die Seiten gestreut sind. Dabei betont eine durchgängige Schriftgrösse den dokumentarischen Charakter und zugleich eine Gleichwertigkeit der abgebildeten Projekte.

Bei dem vorliegenden Werk ehrte die internationale Jury der «Schönsten Bücher aus aller Welt» die Entsprechung von Inhalt und Buchgestaltung in diesem Jahr mit der «Goldenen Letter» – der höchsten Auszeichnung.

Raffael Dörig, Mirjam Fischer, Anna Niederhäuser, Simon Stalder, Dan Reusser (Hrsg.): Susi + Ueli Berger. Kunst am Bau und im öffentlichen Raum 1968–2008. Scheidegger & Spiess, Zürich 2022. 336 Seiten, 423 farbige und 125 sw-Abb., 22 × 28 cm, ISBN 978-3-03942-108-4, Fr. 49.–

 

Buch bestellen unter order [at] staempfli.com (order[at]staempfli[dot]com). Für Porto und Verpackung werden Fr. 8.50 in Rechnung gestellt.

Verwandte Beiträge