Mar­cel Duch­amp-Fes­ti­val

«Ich bin nicht tot, ich bin in Herne Bay»¹

Im Sommer 1913 besuchte der französisch-US-amerikanische Konzeptkünstler Marcel Duchamp die Kleinstadt Herne Bay in Südengland. Diese Zeit markierte einen Wendepunkt in seiner künstlerischen Entwicklung. Nun erinnert die britische Bäderstadt mit einem fulminanten Festival an das hundertjährige Jubiläum des Aufenthalts des Künstlers.

Publikationsdatum
26-07-2013
Revision
01-09-2015

Duchamp begleitete seine jüngere Schwester Yvonne, die einen Sprachaufenthalt in der Stadt absolvierte. Während Yvonne Englisch lernte, nutzte Marcel Duchamp die Auszeit, um Tennis zu spielen und seine künstlerische Arbeit zu reflektieren. Ein Besuch in München beim deutschen Maler Max Bergmann sowie der Luftfahrtschau in Paris ein Jahr zuvor hatten bei Duchamp einen Entwicklungsprozess ausgelöst: Weg von der Malerei, hin zur Objektkunst. Als er nach seinem einmonatigen England-Aufenthalt nach Paris zurückkehrte, wandte er sich von der Malerei ab und schuf mit dem «Fahrrad-Rad» sein erstes Ready-Made.

Das Festival umfasst eine Vielzahl von Veranstaltungen, darunter ein (kostenloses) Symposium am 2. August mit Duchamp-Experten (Programm und Registrierung). Daneben zeigen Führungen, Workshops und Ausstellungen die Auswirkungen, die Duchamps Werk auf nachfolgende Künstlergenerationen hatte.  

In der Tradition der Ready-mades und Objets trouvés steht auch die Installation «The Lost Space of Stiller» von Markus Seifermann, die im Frühjahr 2009 erstmals an der ETH Zürich zu sehen war. Zwei Auszüge – die Collagen und das Rasiertagebuch – sind bis zum 14. August in der Kings Hall (Collagen), respektive bis zum 19. August in der Bay Art Gallery ausgestellt (Rasiertagebuch).

Anmerkung

  1. Marcel Duchamp auf einer Postkarte an seinen Freund Max Bergmann 
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