Das Jo­sef-Are­al als Mus­ter­schü­ler in Ent­wick­lung

Praxisbeispiel – Städtebau

Die Kehrichtverbrennungsanlage in Zürich-West ist Geschichte. Die Stadt bereitet nun planerisch die nachhaltige und klima­neutrale Zukunft auf dem frei gewordenen Gelände vor.

Publikationsdatum
15-06-2022

Das Josef-Areal in Zürich-West war Standort der ersten Kehrichtverbrennungs­an­lage der Schweiz und ist seit deren Still­legung Ende 2020 Bestandteil einer Entwicklungsplanung der Stadt. Ein Teil des Geländes wird für den Weiterbetrieb einer Energiezentrale benötigt, die zum Fernwärmenetz Zürich-West gehört. Für die frei werdende Fläche sind jedoch ein Ausbau des städtischen Werkhofs,
ein Gesundheitszentrum für das Alter in Kombination mit Alterswohnungen, ein Hallenbad, Räume für die Öffentlichkeit und das Quartier sowie ein Park eingeplant. Das Amt für Städtebau lancierte eine Entwicklungsplanung mit qualitativ hoch­wertigen und nachhaltigen Vorgaben.

Als Grundlage dazu führte die Stadt eine Testplanung durch, um daraus ein Entwicklungskonzept mit übergeordneten Grundsätzen abzuleiten. Vertretende von Anspruchsgruppen aus dem Quartier nahmen an der Testplanung teil, und die Quartierbevölkerung konnte sich im Rahmen von Dialogveranstaltungen einbringen. Eine wichtige Planungsvorgabe ist die Hitzeminderung, wofür die Standortmassnahmen stufengerecht geplant und realisiert werden sollen. Einen grossen Einfluss hat der Städtebau: Die Stellung und die Höhe der künftigen Bebauung sowie ein Beschränken von Unterbauten auf einem Teil der Parzelle definieren den Rahmen für ein gutes Mikroklima auf diesem künftig umgebauten Areal.

Freie Achse zur Durchlüftung

Die wichtigsten Themen der Testplanung umfassten die Einbindung und Vernetzung des Josef-Areals ins Quartier sowie die interne Struktur mit Städtebau und Freiraum. Weitere fachliche Anliegen waren die Erschliessung und Parkierung, der Lärmschutz, die Wirtschaftlichkeit und insbesondere die Hitzeminderung sowie Vorgaben aus der Umsetzung der 2000-Watt-Gesellschaft und der Netto-Null-Klimastrategie.

Das Entwicklungskonzept hält zur Hitzeminderung folgende Punkte fest: Um die aktuell schlechte Durchlüftung des Areals zu verbessern, braucht es offene Durchgänge. Generell ist die Gebäudestellung diesem Ziel unterzuordnen. Da Einrichtungen für Betagte geplant sind, ist zudem die humanbioklimatische Situation am Tag zu beachten. Eine gute Durchgrünung mit einem Baumbestand, der hinsichtlich seiner Alterungsfähigkeit und der Beschattungswirkung optimiert wird, ist zentral. Deshalb darf das Gelände für den Freiraum nicht unterbaut werden.

Vorgesehen ist eine über 6000 m2 grosse Parkanlage. Dank der geschickten Anordnung der Gebäude und dem Entscheid, Nutzungen zu stapeln, liess sich der Anteil des Freiraums wesentlich erhöhen. In der weiteren Planung ist auf möglichst viel ­unversiegelte Bodenfläche sowie auf eine grosszügige Begrünung von Gebäudefassaden und Dächern zu achten. Das Entwicklungskonzept schreibt weiter vor, dass die Massnahmen aus der «Toolbox der Fach­planung Hitzeminderung» konsequent für alle noch folgenden Planungs- und Umsetzungsstufen zu beachten sind.

-> Zum Hauptartikel «Weniger Hitze in der Stadt – Ein Paradigmenwechsel für den Städtebau»

Dieser Artikel ist erschienen im Sonderheft «Hitzeminderung».

Mehr zum Thema Hitzeminderung finden Sie unserem digitalen Dossier.

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