Architektin / Architekt als Bestands-Caretaker
Steckbrief Nr. 7
«Ich bin Architekt/-in und ich sehe eine zentrale Aufgabe meines Berufs darin, zum Erreichen des Klimaziels Netto-Null 2030 beizutragen. Dafür ist es grundlegend, keine Ressourcen zu verschwenden und den CO2-Ausstoss zu minimieren. Grosse Hebel sehe ich dafür in der Bautätigkeit. Weniger zu bauen und wenn möglich auch mal nicht zu bauen bedeutet, dass wir uns stärker um den Bestand kümmern müssen. Um diesen Wandel zu fördern, müssten konkrete Anreize geschaffen werden. Zum Beispiel finanzielle Boni bei positiver CO2-Bilanz, kürzere Verfahren beim Bauen im Bestand oder Subventionen beim Bestandserhalt. Neben meiner Rolle als Planer/-in sehe ich auch die Notwendigkeit, mich sowohl in politischer Beratung zu engagieren als auch mittels Bedarfsanalysen Komfortstandards zu hinterfragen. Ich glaube, dass ich mit meiner umfangreichen praktischen Erfahrung die neue Rolle der Architektin / des Architekten als Vermittler/-in zwischen Bauen und Politik voranbringen und damit zum Erreichen des Klimaziels beitragen kann.»
What matters …?
Welche heutigen Annahmen werden hier hinterfragt?
Um sich als Bauherrschaft für Bestandserhalt anstelle von Neubau oder eine ressourcenschonende Bauweise zu entscheiden, müssen finanzielle Anreize geschaffen werden.
Welche Dilemmas zeigen sich für die Bau- und Planungsbranche?
Um diese finanziellen Anreize zu schaffen, braucht es politischen Willen, Kapital und Vermittlungsarbeit.
Welche Chancen für die Bau- und Planungsbranche stecken in diesem Szenario?
Bestandserhalt gegenüber Neubauten zu priorisieren hat grossen positiven Einfluss auf die CO2-Emissionen und könnte mit gezielten Anreizen wirkungsvoll gefördert werden.
Welche Zukunftsfragen ergeben sich aus dieser neuen Rolle …
… für die einzelnen Planerinnen und Planer?
Welche institutionelle Unterstützung bekomme ich beim Engagement für Bestandserhalt?
… für den SIA?
Gibt es verschiedene Kategorien von Bestandserhalt, die bei einer Bewertung und Unterstützung helfen können?
… für die Gesellschaft?
Wie können wir uns mit dem begnügen, was existiert? Gibt es Tauschbörsen für Immobilien und Räume?