Christian Menn befasst sich seit über 55 Jahren als Projektverfasser, Juror, Hochschullehrer und Normenschaffender mit Brückenbau und hat heute in der Schweiz die grösste theoretische und praktische Erfahrung im Betonbrückenbau. Seine Bogenbrücken in Graubünden, die Felsenaubrücke in Bern, die Ganterbrücke am Simplon sowie die Sunnibergbrücke bei Klosters haben die Brückenbaukunst in der Schweiz nachhaltig geprägt. Seine Brückenentwürfe im Ausland, vor allem in Nordamerika, erreichten mit der im Jahre 2003 eröffneten, auch international viel beachteten Bunker Hill Bridge in Boston – die inzwischen ein erstrangiges Wahrzeichen dieser Metropole an der US-Ostküste geworden ist – einen Höhepunkt.
In seinem Bericht «Erfahrungen im Schweizer Betonbrückenbau» zeigt Christian Menn die Bedeutung von Entwurf, Brückenkonzept und Wettbewerben auf. Der Bericht beschreibt und bewertet zahlreiche Brücken, insbesondere signifikante Bogenbrücken vor 1950. Er geht auf Entwicklungsschübe auf den Gebieten der Vorspannung, der Traglastberechnung und Dauerhaftigkeit (Bewehrungskorrosion) in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein und erläutert grundsätzliche Konzeptideen von Brücken nach 1950. Die Folgerungen enthalten wertvolle Empfehlungen für Zielsetzungen beim modernen Brückenentwurf und Brückenbau.
Der informative Bericht lebt von den aus einer persönlichen Sichtweise und Erfahrung heraus beschriebenen Brücken des Autors und anderer Brückenbauer. Der Text ist spannend und prägnant geschrieben und fokussiert auf das Wesentliche. Die vielen persönlichen Erwägungen und teilweise hart formulierten Beurteilungen des Autors regen zum kritischen Denken an, gerade weil sie gewisse, heute etablierte und normierte «Regeln» in Frage stellen.
Mit Christian Menns Bericht «Erfahrungen im Schweizer Betonbrückenbau» steht ein reichhaltiges Vermächtnis zur Verfügung, das alle Brückenbauer respektvoll und dankend entgegennehmen dürfen.
