In der Ver­nehm­las­sung: SIA 405 Geo­da­ten zu Ver- und Ent­sor­gungs­lei­tun­gen

Die öffentliche Vernehmlassung der revidierten Norm SIA 405 und der entsprechenden Wegleitung ist gestartet. Was ist neu und warum hat die Normenkommission SIA 405 diese Publikationen überarbeitet?

Publikationsdatum
30-08-2023

Die Norm SIA 405 Geodaten zu Ver- und Entsorgungsleitungen sowie die Merkblätter SIA 2015 Objekt- und Darstellungskataloge zu Ver- und Entsorgungsleitungen und SIA 2016 Datenmodelle zu Ver- und Entsorgungsleitungen publizierte der SIA nach einer Revision im Jahr 2012. Zeitgleich gab er das neue Merkblatt SIA 2045 Geodienste heraus. Fünf Jahre später ermittelte die Normenkommission SIA 405 mittels einer schweizweiten Umfrage bei den Nutzerinnen und Nutzern den Überarbeitungsbedarf der Norm und der Merkblätter. Diverse kleinere Korrekturen wurden direkt aufgenommen und 2018 mit einem Korrigendum publiziert. Die Befragten formulierten jedoch berechtigterweise auch einige grössere Anliegen. Denn heute ermög­lichen es neue Technologien und Methoden wie bildbasierte Bearbeitungsprozesse und BIM, Daten in 3-D effizient zu erfassen, zu verarbeiten und auszutauschen. Dadurch entstehen neue Anforderungen an die Modellierung des Leitungskatasters. Deshalb ist so ein umfassender Bedarf an inhaltlichen Anpassungen der SIA 405 und somit für eine Revision der Norm entstanden.

Neue Anforderungen vertiefen und Lösungen konkretisieren

In einem ersten Schritt führte die Normenkommission eine durch die zweckgebundenen NGDI-Mittel1 mitfinanzierte Studie durch. Diese hatte zum Zweck, die an die Norm gestellten Anforderungen zu vertiefen und Lösungen zu konkretisieren. An einem gut besuchten Workshop im Herbst 2020 diskutierte ein durchmischtes Publikum erste Ideen. Die Ergebnisse und weitere Erkenntnisse sind im Bericht «Weiterentwicklung SIA 405 (Projekt NGDI 20-53)» dokumentiert und massgeblich in die Überarbeitung eingeflossen.

Im Rahmen der Revision sind dann die noch gültigen Informationen der bisherigen Merkblätter 2015 und 2016 in die Norm oder in die neue Wegleitung zur Norm überführt worden. Damit konnten die Inhalte, die sich in der Praxis bewährt haben, verankert werden. Eine wichtige Änderung betrifft die Modelle für die Werkinformationen. Die revidierte Norm SIA 405 wird vollständig auf die Beschreibung von Werkinformationen verzichten. Diese liegen in der Verantwortung und Kompetenz der Fachverbände. Stattdessen stellt die Kommission die Zusammenarbeit und den Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der Fachverbände sicher und ermöglicht so das Zusammenspiel und den Abgleich zwischen den fachspezifischen Werkinformationen und dem Leitungskataster. Das Merkblatt SIA 2045 bleibt vorläufig erhalten.

Berücksichtigung von BIM und Leitungs­kataster Schweiz

Die Einführung von BIM im Infrastrukturbereich geht mit grossen Schritten voran. Im überarbeiteten Datenmodell LKMap sind alle Elemente vorhanden, damit die Modelle des Leitungskatasters ohne Verlust auch in ein IFC-Modell überführt und dort genutzt werden können. Das weiterentwickelte Datenmodell LKMap berücksichtigt auch, dass heute noch lange nicht alle Daten in 3-D vorliegen. Es können also wei­terhin 2-D-Koordinaten gespeichert werden. Die Ergänzung mit 3-D ist jedoch optional möglich und selbstverständlich auch gewünscht.

Parallel zur Revision der SIA 405 ist das Bundesamt für ­Landestopografie swisstopo an der Vorbereitung eines «Leitungskatasters Schweiz» (LKCH). Ziel von LKCH ist es, einen schweizweit durch­gängigen und harmonisierten Leitungskataster verfügbar zu machen. Dazu bereitet der Bund aktuell die gesetzlichen Grundlagen vor. Der SIA und swisstopo verfolgen das gemein­same Ziel, dass für den LKCH das bewährte und bereits in vielen Kantonen eingesetzte LK­Map als minimales Geodatenmodell verwendet wird.

Norm und Wegleitung sind zurzeit in der öffentlichen Vernehmlassung. Die Entwürfe stehen auf der SIA-­Website zur Ansicht und Prüfung zur Verfügung. Stellungnahmen werden noch bis zum 30. November 2023 entgegengenommen.

Anmerkung

 

1 Durch die Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen sollen Kohärenz, Effektivität und Effizienz in der Wertschöpfung der vorhandenen Geodaten erhöht werden. Mit den «Zweckgebundenen NGDI-Mitteln» stehen Finanzmittel für entsprechende Vorhaben und Projekte zur Verfügung.

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