Sechs Verlage – und als Medienpartner unser espazium Verlag – präsentierten sich in der Fachbuchhandlung «neverstopreading» im Zürcher Niederdorf. Ein polarisierendes Veranstaltungsprogramm rund um die jüngsten Veröffentlichungen zog das Fachpublikum online und in realiter an.
Schon zum Auftakt kam ein spannungsvolles Duo auf die Bühne, um über seine neuesten Werke zu sprechen: Caspar Schärer präsentierte «Gemisch, Gefüge, 76 Gingkos. Europaallee Zürich» und Stefan Kurath «jetzt: die Architektur!», beide neu erschienen bei Park Books. Während das opulente Buch zur Europaallee eine ganz konkrete innerstädtische Situation umkreist, bewegt sich der Essay von Kurath auf abstrakter Ebene. Der Autor wirft darin die Frage auf, wieso sich das vielfältige theoretische Gedankengut der Architektenschaft so wenig im gebauten Raum abbildet.
Als Moderatorin lenkte Sabine von Fischer, Architekturkritikerin der NZZ, die Diskussion immer wieder auf die offensichtliche Diskrepanz zwischen Absicht und Wirklichkeit bei der Gestaltung eines entwicklungsfähigen, klimagerechten und lebenswerten öffentlichen Raums. Nicht nur an der Europaallee, sondern beispielsweise auch um das Kunsthaus Zürich herum war die Realisierung von so vielen Hindernissen geprägt, die es häufig zu akzeptieren galt, dass das nun sichtbare Ergebnis viele Bürgerinnen und Bürger ratlos zurücklässt. Eine weitere Schwierigkeit verorteten die Gesprächspartner in den langen Zeitspannen zwischen Entwurf und Ausführung. Wenn aktuelle Erkenntnisse nicht mehr einfliessen können, haftet mancher neu entstandenen Stadtlandschaft von Anfang an etwas Gestriges an.
Beide Autoren suchen nach einem positiven Umgang mit den komplexen Planungsanforderungen, stellen dieselben aber auch per se infrage und fordern die Architektenschaft auf, sich dem Diktat der Gesetze nicht unreflektiert zu unterwerfen. Und schon gar nicht die Freude an einer Arbeit zu verlieren, deren Bedeutung die Bücher in ganz unterschiedlichen Facetten vor Augen führen. Was der espazium Verlag als Medienpartner und als Verfechter einer lebendigen Baukultur natürlich nur unterstreichen kann.
Alle Referate gibt es hier als Video.
Weitere Infos zur Veranstaltung gibt es auf dem Flyer.
