Bäu­me im Tro­cken­stress

Editorial TEC21 17/2024

Publikationsdatum
08-08-2024

Ist der Herbst die schönste Jahreszeit in den Wäldern? Die Blätter ergeben ein sattes Farbenspiel – Grün, Orange, Rot und Gelb vor einem klaren, blauen Himmel. Vorbei das eher eintönige sommerliche Grün der Bäume in flirrender, schwüler, fast bleifarbener Luft. Eintönig grün? Schön wäre es. Mittlerweile dünnt sich das Grün aus. Die Baumkronen sind weniger dicht, in trockenen Sommern leiden Bäume unter Stress. Rostrot bis braun ist die angesagte Farbe beim Blattwerk. Erholen sich Laubbäume im Lauf der Zeit eventuell wieder von solchen Perioden, sieht es bei Nadelbäumen düsterer aus. In ausgetrockneten Waldstrichen, am liebsten in Monokulturen, feiern Borkenkäfer ein Fest. ­Bilder, etwa aus Deutschland, sind erschreckend.

Aber liegt der Wald hierzulande auch schon derart im Argen? Sucht man im Internet nach Bildern mit schadhaftem Wald in der Schweiz, wird man nicht leicht fündig. Man findet meist nur kraftstrotzende Bäume in gewaltiger alpiner Kulisse. Alles bestens also? Wohl nicht ganz. Trockenheit ist auch in der Schweiz ein Thema, wie auch sämtliche übrigen Naturereignisse, die dem Wald mitspielen – von Vulkanausbrüchen einmal abgesehen. Und am Wald der Zukunft wird hier auch bereits geforscht. Wie oder was soll am besten aufgeforstet werden, damit der künftige Wald dem Klimawandel standhält und auch weiterhin genutzt werden kann? Der Mensch – weltweit – täte gut daran, Bäume als Partner zu verstehen. 
Auch sie lechzen wie wir in einem heissen Sommer nach dem kühlen Herbst.

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