Ab­flie­gen, an­kom­men, um­stei­gen

Bisher wurde der Flughafen Zürich meist wegen der Zunahme von Fluggästen und Frachtverkehr ausgebaut. Dieses Mal war der Grund der Beitritt der Schweiz zu den Schengen-Abkommen. Seit 29. März 2009 müssen sich Flugreisende im Schengen-Raum keiner Passkontrolle mehr unterziehen. Dafür sind die Passagiere zu kontrollieren, die zwischen Schengen- und Non-Schengen-Ländern umsteigen. Die Passagiere beider Bereiche werden strikt voneinander getrennt. Als Teil des Projektes «Zürich 2010»¹ wurde zu diesem Zweck das Dock B umgebaut und ein neues Sicherheitskontrollgebäude erstellt. 

Sicherheitskontrollgebäude

Für abfliegende Passagiere werden die Sicherheitskontrollen zentralisiert. Im neuen Gebäude sind auf vier Etagen 26 Sicherheitskontrolllinien untergebracht, die Kontrollen finden nicht mehr direkt vor den Abfluggates statt. Von den Terminals 1 und 2 gibt es je einen direkten Zugang zum Gebäude. In den mittleren zwei Geschossen ist der Bau an das Airside Center angebunden. Er verdichtet den Flughafenkopf und schafft auf einer Grundfläche von 50×35m rund 10’000m² Nettogeschossfläche an zentraler Lage. Die flexiblen Grundrisse der Geschosse ermöglichen zukünftige Anpassungen, z.B. hinsichtlich Sicherheitstechnik. Herausfordernd bei diesem Neubau waren vor allem das Bauen im Bestand und die Baulogistik.  

Dock B

Das Dock B wurde 1975 eröffnet, als erstes Fingerdock des Flughafens Zürich. Von 2008 bis 2009 wurde das Gebäude zurückgebaut, die Tragstruktur blieb weitgehend erhalten. Im März 2010 begann der Neubau des 250m langen und 50m breiten Gebäudes. Im Mittelpunkt stand das Ziel, hohe räumliche Qualität und gute Orientierung zu schaffen. Zudem soll der Bau an Nutzungen angepasst werden können, die sich durch den technischen Wandel der nächsten 25 Jahre ergeben. Für die Bauingenieure bestand die Herausforderung darin, das Gebäude an die bestehende Gefällesituation anzupassen und zu optimieren – auf die gesamte Gebäudelänge besteht immerhin ca. 1m Höhenunterschied. Die bestehende Stahlkonstruktion wurde in Teilen ergänzt. Brücken und Rampen, die zu den Flugzeugen führen, sind in Stahl ausgeführt, ebenso das Tragwerk der Dachkonstruktion. Neben den grossflächigen Glasfassaden sorgen Lichthöfe und Galerien dafür, dass Tageslicht ins Innere dringen kann. Bestehende Deckenkonstruktionen wurden zurückgebaut und durch neue Decken ersetzt. Wo Lifte, Laufbänder oder Rolltreppen eingebaut wurden, waren weitere Anpassungen nötig.  

Grossprojekt fertiggestellt

Das Dock B ergänzt das bestehende Airside Center und die Docks A und E. Es ermöglicht eine flexible Abfertigung von Schengen- und Non-Schengen-Flügen an neun Dockstandplätzen und weiteren acht Busgates. Auf zwei Ebenen werden Abflug, Ankunft und Transferprozesse umsteigender Passagiere organisiert. Die weit auskragende Dachkonstruktion wird als öffentliche Zuschauerterrasse genutzt. Eine Ausstellung zur «Faszination Fliegen» ergänzt das Angebot. Nach dem Dock Midfield (TEC21, 48/2002) wird mit dem Dock B erneut ein Grossprojekt unter laufendem Betrieb am Flughafen Zürich fertiggestellt. Nach einem Projektierungszeitraum von 48 Monaten und einer Bauzeit von 18 Monaten wurden sowohl das Sicherheitskontrollgebäude als auch das Dock B am 1. Dezember 2011 ihrer Bestimmung übergeben und für die Fluggäste zugänglich. TEC21 wird in der ersten Jahreshälfte 2012 ausführlich über die Bauwerke berichten.

Anmerkung

1. http://www.flughafen-zuerich.ch/desktopdefault.aspx/tabid-253/

Am Bau Beteiligte

Sicherheitskontrollgebäude

Bauherrschaft
Flughafen Zürich AG, Zürich

Planerteam
Generalplaner Itten + Brechbühl AG, Zürich
Demmel Bauleitungen + Beratungen, Wagen
Ernst Basler + Partner AG, Zürich
Basler & Hofmann

Ingenieure und Planer
AG, Zürich

Dock B

Bauherrschaft
Flughafen Zürich AG, Zürich 

Totalunternehmung
HRS Real Estate AG, Zürich

Planerteam
Burckhard & Partner AG, Zürich
Dr. Lüchinger & Meyer Bauingenieure AG, Zürich
Hefti. Hess. Martignoni. Aarau AG, Aarau; Polke, Ziege, von Moos AG, Zürich