Was der alte Moser schon wusste
Nahe beim badischen Lenzkirch im Südschwarzwald besuche ich die historische Gutachbrücke: ein 64 m weit gespannter Steinbogen, gebaut aus Sandstein aus den Vogesen, der Pfalz und dem nahen Rötenbach. Doch was ist das? Direkt dahinter führt eine neue, knallblaue, stählerne Eisenbahnbrücke über die Strasse. Die Vorgängerin war zu niedrig und wurde im vergangenen Sommer ersetzt, damit auch Fahrzeuge mit einer Höhe von über 4 m die Engstelle passieren können.
Wohlmeindende können der Konstruktion zugutehalten, dass Alt und Neu deutlich ablesbar sind. Störender finde ich das mit Granit verkleidete Widerlager. Aber wahrscheinlich ist diese Gestaltung letzten Endes nur konsequent gedacht: So konnte man schon 1901 in der Schweizerischen Bauzeitung lesen, die Gutachbrücke sei eine bemerkenswerte Konstruktion und die Sandsteine hätten eine schöne Farbe, der Autor R. Moser verstehe die Vorliebe der Badener für diese Steinsorte aber dennoch nicht – insbesondere da die besten Granite unter anderem im Alb- und Kandertal zur Verfügung stünden und sich bei Projekten in der Schweiz vielfach bewährt hätten.
Was würde er wohl zur heutigen Ausführung sagen?