Kö­ni­ge aus dem Mor­gen­land

Publikationsdatum
06-01-2017
Revision
07-01-2017

Die Heiligen Drei Könige kamen laut Überlieferung aus dem Morgenland und beschenkten das kleine Jesuskind mit Gold, Weihrauch und Myrrhe. Das Christentum steckte zu diesem Zeitpunkt wortwörtlich noch in den Kinderschuhen, der Islam war noch nicht einmal angedacht. Beste Voraussetzungen also für unkomplizierte Geschäftsbeziehungen. Für ihre Gaben erhielten die drei Herren freilich nichts ausser Publizität: Immerhin werden sie auch 2000 Jahre später mindestens einmal jährlich erwähnt.
Auch heute noch kommen Könige aus dem Morgenland und bringen Geschenke mit, Gold vor allem. Beste Voraussetzungen also für unkomplizierte Geschäftsbeziehungen. Für ihr Gold bekommen sie dann Liegenschaften, die durch ihre ausssergewöhnliche Lage auffallen. Publicity, so heisst das heute, gibt es weniger. Ist auch nicht gewünscht. Es reicht doch, wenn oben alles schön glänzt. Was unter dem Glanz passiert, muss nicht jeder sehen. Sieht doch manchmal nicht einmal der Kranfahrer, was er gerade baut.
Als undemokratische Herrscher des kleinen Katar wahrhaft abgehoben auf dem Bürgenstock, im Herzen der demokratischen Schweiz, ein gan-zes Palastensemble zu besitzen: Da ­hätten die Habsburger wohl nicht schlecht gestaunt. Ob aber davon in 2000 Jahren noch jemand redet?

 

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