Freipass Kopenhagen
Unvorhergesehenes
Mindestens einmal jährlich entbrennt ein Velokrieg im Blätterwald: Alle Verkehrsteilnehmer beschuldigen sich gegenseitig, im Strassenalltag jeglichen Anstand vermissen zu lassen.
Höchstens einmal jährlich ist dagegen autofrei. Dem Verein Freipass ist es endlich wieder gelungen, Behörden und Touristiker zu überzeugen: Eine Ausfahrt mit dem Rad zieht ohne Motorenlärm oder Abgase darum herum mindestens so viele Leute an wie Autofahrer auf Sonntagstour. Die Pässe am Klausen und Pragel waren diesen Herbst sieben Stunden einzig den Pedaleuren (mit und ohne Strom) vorbehalten. Punkt 16 Uhr war aber Schluss, und keine Minute später wurde der hier schreibende und damals strampelnde Nachzügler von röhrenden Bike-Armadas überholt. Der erbitterte Kampf auf der Strasse setzte unverzüglich wieder ein.
Wenige Tage später sass ich erneut stundenlang im Sattel; diesmal auf den grosszügigen Velowegen durch Kopenhagen. Ein einziges Mal hupte mich ein Automobilist an. Ansonsten wichen sie den unzähligen «cykelern» ebenso selbstverständlich und höflich aus wie die Fussgänger, übrigens auch umgekehrt.
Mein Anstoss zur Versöhnung der hiesigen Verkehrsteilnehmer lautet darum: ein Velotag in Dänemarks Hauptstadt – mindestens einmal, jedes Jahr.