Alt­las­ten­sa­nie­rung in der Schweiz

Editorial TEC21 39/2023

Date de publication
07-12-2023

Es gibt zahlreiche Sprichwörter, die wir von Kindesbeinen an kennen und die die Ursachen der gegenwärtigen Herausforderungen bei der Altlastensanierung exakt auf den Punkt bringen. Etwa: «Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen» oder «Aus den Augen, aus dem Sinn». Doch nicht nur an diese Redewendungen mögen sich Vertreterinnen und Vertreter der Generation Y und älter erinnern, sondern auch an die frühere Praxis bei der Abfall­entsorgung. In vielen Gemeinden der Schweiz wurden bis zur Jahrtausendwende sorglos – und wohlgemerkt legal – umweltbelastende Deponien für Haushalts- und Gewerbeabfälle betrieben, auch galt die wilde Entsorgung von Sperrmüll im Wald als Kavaliersdelikt. Und tatsächlich waren das vergleichsweise kleine Umwelt­sünden im Vergleich zum Sondermüll, der aus Produktionsbetrieben in unseren Boden, unsere Luft und unsere Gewässer gelangte.

Die frühere Unbekümmertheit bei der Entsorgung von Abfällen zeigt die fatalen Folgen ­feh­lender Nachhaltigkeitsüberlegungen auf: Die Auswirkungen auf die Umwelt sind evident, die Kosten der Sanierung mit schätzungsweise 5 000 000 000 Franken exorbitant und das Versäumnis aus gesellschaft­licher Sicht als Bruch mit der Generationensolidarität zu verstehen. Es liegt also auf der Hand, Parallelen zur gegenwärtigen Klima­debatte zu ziehen. So gesehen dient die in dieser Ausgabe greifbar dargestellte Altlasten­proble­matik als gutes Argument, um Klimasünden jetzt zu beenden und um finanzielle Mittel zu äufnen, damit die Bewältigung nicht einzig auf den Schultern der Folgegenerationen lastet.

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