Zü­rich im Zei­chen des De­signs

Vom 1. bis 20. September 2022 findet in Zürich die grösste Designveranstaltung der Schweiz statt. Mit den Zurich Design Weeks bündelt die lokale Designszene ihre Veranstaltungen erstmals unter einem Dach.

Date de publication
06-09-2022

Ungewohnte Aktionen im Schaufenster von Jelmoli: Die Textildesignerin Franziska Born rückte vergangenen Donnerstag einem weissen Möbelstück mit der Airbrush-Pistole auf den Leib. Es ist nicht irgendein Möbel, sondern der legendäre Tatzelwurm der Schweizer Möbelmanufaktur de Sede. Die Gestalterin verwandelt das vor 50 Jahren lancierte Sofa DS-600 – viel kopiert, wie zuletzt im neu eröffneten Zürcher Luxus-Hotels «Five» – mit ihrer künstlerischen Intervention in ein Unikat. Die Performance war einer der Eröffnungsevents der Zurich Design Weeks, die noch bis 20. September stattfinden.

Die erste Edition der grössten Designveranstaltung der Schweiz formierte sich auf Initiative der Design Biennale Zürich und des Archithema Verlags mit Unterstützung der Stadtentwicklung Zürich. Unter dem Motto «Uncover» vereint sie unter einem Dach das Digital Festival und HackZurich, die Mode Suisse, die Designmesse neue räume 22 sowie das Museum für Gestaltung Zürich. Letzteres dient auch als Designzentrale mit Infopoint. Die temporäre Ausstellung «Textiler Garten» wird durch die poetische Licht-Installation «Bloom» von Luciano Dell'Orefice und Xavier Aymon erweitert, die das Gebäude aus der Bauhauszeit in einem neuen Licht erstrahlen lässt. In verschiedenen Varianten setzen sich die filigranen Konstruktionen an den Mauern des Museums und anderen architektonischen Elementen fest.

Etablierte treffen auf Newcomer

Neben den Partnerevents findet während 20 Tagen über das ganze Stadtgebiet verstreut ein breites Rahmenprogramm statt – von Ausstelllungen über Talks bis zu Workshops. In den Off Spaces soll Design in all seinen Facetten in der Stadt sichtbar gemacht werden. So kann man beispielsweise im Showroom von Negra Carpet & Home an der Uraniastrasse in Teppichwelten eintauchen. Für die hochwertigen Kreationen werden ausschliesslich nachhaltige und nachwachsende Rohstoffe von ausgesuchten Provenienzen eingesetzt. Die Naturfasern werden mit natürlich gewonnenen Farben eingefärbt, zum Beispiel aus Safran, Rosen, Kurkuma oder Lavendel.

Auch an der Badenerstrasse steht Nachhaltigkeit weit oben: Dort kann man bei der Schweizer Marke QWSTION, die für ihre Taschen aus Pflanzen bekannt ist, einen Blick auf die Rohstoffe und die Einzelteile der Produkte werfen. Am Donnerstag, 15. September lädt das Label die Womenswear-Marke Jungle Folk zu einem Podiumsgespräch über Herstellung und Verantwortung in einer globalisierten Welt ein.

Design sichtbar macht auch ein Besuch der Open Studios: Designstudios wie Stephan Hürlemann oder Robert Wettstein geben Einblick in ihre Arbeit. Stephan Hürlemanns Studio gilt als Vorzeigeprojekt der dynamischen Arbeitsumgebung. Wie das Konzept umgesetzt wurde, kann man am 15. September im «Yond»-Gebäude in Zürich Albisrieden begutachten. Robert Wettstein zeigt wiederum an zwei Tagen im Atelier an der Josefstrasse seine umfangreiche Sammlung von Landistühlen – Originale von 1939 bis heute.

Doch nicht nur arrivierte Designstudios sind bei den Zurich Design Weeks zu finden, auch Newcomer behaupten ihren Platz: So präsentieren fünf junge Designtalente ihre aktuellen Arbeiten. Martina Häusermann demonstriert das Potenzial dynamischer Keramikextrusion – an der Schnittstelle von Design, Handwerk und Industrie. Die als Bachelorarbeit an der Hochschule Luzern im Studiengang Design und Kunst entstandenen Keramikobjekte nehmen das Schaufenster der Edition Populaire ein, wo sie rund um die Uhr begutachtet werden können.

Programm und weitere Informationen:
https://www.designweeks.ch/

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