Kom­plexe Auf­gabe, un­kom­pli­ziert gelöst

Alle zwei Jahre zeichnet der building-Award innovative Ingenieurbauleistungen aus. 2021 konnte der Neubau der zweiten Hinterrheinbrücke in Reichenau von Cowi und WaltGalmarini den Gesamtsieg für sich verbuchen.

Date de publication
02-11-2021

Brücken, Strassen, Hochbauten: An unserer gebauten Umwelt tragen Ingenieurinnen und Ingenieure zu einem gros­sen Teil der Planung und Realisierung bei. Der building-Award sucht seit 2015 alle zwei Jahre herausragende Leistungen von anerkannten Planenden und vom aufstrebenden Nachwuchs in der Ingenieurschaft. Auch 2021 hat sich eine interdis­ziplinäre Jury zusammengefunden, um der Frage nach dem besten Ingenieurprojekt 2021 nachzugehen.

Unter der Leitung von Prof. Sarah M. Springman, Rektorin der ETH Zürich, wurden die Wettbewerbsprojekte aus unterschiedlichen Gesichtspunkten evaluiert und eine umfassende Beurteilung der Projekte vorgenommen, in einem mehr­stufigen Prozess zuerst die Nominationen je Kategorie festgelegt und im Anschluss die Kategoriensieger bestimmt. Als letzter Schritt wurde aus allen Kategoriensiegern der ­Gesamtsieger erkoren.

Hohe Anforderungen an den Brückenbau

Hierzu wählte die Jury den Neubau der zweiten Hinter­rheinbrücke in Reichenau von den Ingenieurbüros Cowi und WaltGalmarini, die das Projekt in Zusammenarbeit mit Dissing + Weitling Architecture aus Kopen­hagen für die Rhätische Bahn rea­lisierten. Die zweite Hinter­rhein­brücke ergänzt die be­stehen­de, denkmalgeschützte Fachwerkbrücke und schliesst damit den zwei­spurigen Ausbau der Linie Chur–Tamins ab. Das schlanke Stahl­konstrukt überspannt die Nationalstrasse A13 und den Hinterrhein mit einer ­maximalen Spannweite von 63 m. Die während des Baus im Betrieb stehende Bahn- und Stras­seninfrastruktur stellte hohe An­forderungen an den Bauvorgang.

Die Wahl der Jury fiel auf dieses Bauwerk, da die Planenden die Aufgabenstellung trotz schwierigen Rahmenbedingungen ­unkompliziert lösten. Das Projekt zeichnet sich durch herausragende ingenieurtechnische Leistungen aus. Offensichtlich brauchte es an dieser ­Stelle mehrere Kompetenzen und auch Materialien aus der Palette ­eines Bauingenieurs oder einer Bauingenieurin – Hoch-, Tief-, Verkehrs- und Wasserbau gehen hier Hand in Hand. Das Ergebnis ist ein bemerkenswertes Bauwerk, das die Situation vor Ort bereichert und weit mehr als eine Verbindung schafft.

Hochbau mal zwei

Eine Besonderheit dieses Jahr ist, dass in der Kategorie «Hochbau» zwei gleichgestellte Siegerprojekte ausgezeichnet wurden. Zum einen die Umnutzung des Silos Erlenmatt in Basel: Die ingenieurtechnischen Leistungen für das Projekt erbrachten Schnetzer Puskas Ingenieure; die Architektur plante Harry Gugger Studio. Die Bauherrschaft Stiftung Habitat liess das ehemalige Silogebäude zu einem vielfältigen Begegnungs- und Arbeitsort umbauen. Begeistert zeigte sich das Preisgericht von den feinen (Beton-)Strukturen, die erhalten werden konnten.Die historische Konstruktion im Zusammenspiel von Architekt und Ingenieur konnte durch die Leistung der Planenden konserviert werden.

Auch der Umbau und die ­Sanierung des kantonal geschützten Geschäftshauses am Zürcher Paradeplatz, des Leuenhofs, von WaltGalmarini mit Tilla Theus und Partner überzeugte die Jury. Durch die Zwänge im Umgang mit der denkmalgeschützten Bausubstanz entstanden innovative Lösungen.

building Award 2021
Auszeichnung für Ingenieurinnen und Ingenieure am Bau

 

Auszeichnungen Gesamtsieger
Neubau zweite Hinterrheinbrücke, Ersatz Überführung A13, Reichenau
Ingenieure: Cowi und WaltGalmarini

 

Hochbau
Umnutzung Silo Erlenmatt, Basel
Ingenieure: Schnetzer Puskas Ingenieure, Basel

Hochbau
Leuenhof, Zürich
Ingenieure: WaltGalmarini, Zürich

 

Infrastrukturbau
Neubau zweite Hinterrheinbrücke, Ersatz Überführung A13, Reichenau
Ingenieure: Cowi und WaltGalmarini


Energie- und Gebäudetechnik
Energetische Sanierung Rosenberg­strasse 30, St. Gallen
Ingenieure: Kegel Klimasysteme, Zürich


Young Professionals
Comet Flamatt, Alain Escher
Ingenieure: Eicher + Pauli Bern
Young Professional: Alain Escher

 

Nachwuchsförderung im Bereich Technik
SimplyNano, Zürich / St. Gallen
Organisation: SimplyScience Stiftung, Zürich / Die Innovationsgesellschaft,  St. Gallen

 

Jury
Sarah M. Springman, Zürich; Adrian Altenburger, Horw; Daniel Büchel, Bern; Stefan Cadosch, Zürich; Thomas Fischer, Zug; Clementine Hegner-van Rooden, Oberägeri/Zug; Patrick Hofer-Noser, Thun; René Hüsler, Rotkreuz; Valentina Kumpusch, Bern; René Leutwyler, Genf; Daniel Löhr, Zürich; Urs Rieder, Horw; Markus Romani, Burgdorf; Judit Solt, Zürich; Cristina Zanini Barzaghi, Lugano; Peter Wellauer, Zürich

 

Weitere Infos
building-award.ch

 

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