Graue Po­ten­ziale

Editorial TEC21  20/2021

Date de publication
24-06-2021

Im Referenzszenario des Bundesamts für Statistik wächst die Schweizer Bevölkerung bis ins Jahr 2050 um 20 % auf 10.4 Mio. Menschen an. Während die demografischen Folgen die Altersvorsorge auf die Probe stellen, fordert die Gesamtzahl vor allem die Siedlungspolitik heraus. Letztere hat sich dieser anspruchsvollen Aufgabe zwar angenommen und nutzt seit rund 20 Jahren vorhandene Verdichtungspotenziale in den Schweizer Städten, doch dabei stehen vorrangig die Gebäudeareale im Fokus. Die Bevölkerung braucht aber nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern muss sich auch versorgen und fortbewegen können. Das belastet die kommunalen, kantonalen und nationalen Verkehrsträger, die vielerorts schon heute an ihre Kapazitätsgrenzen stossen.

Um den steigenden Bedürfnissen gerecht zu werden und gleichzeitig die hohen natürlichen und kulturellen Werte unserer Landschaft zu erhalten, ist auch in der Verkehrsplanung ein haushälterischer Umgang mit dem Boden angezeigt. Glücklicherweise haben die bestehenden Verkehrsflächen ein enormes «graues» Potenzial für multifunktionale Nutzungen – eines, das zwar erkannt und mit zahlreichen Projektideen sowie einzelnen konkreten Projekten schon angetastet wurde, aber bei Weitem noch nicht ausgeschöpft ist.

Schweiz, mach dich bereit für grüne Bäume über grauem Beton und geschäftiges Treiben unter Brücken, fang die Sonnenstrahlen entlang deiner Autobahnen ein, hauche Notfallflächen dauerhaftes Leben ein und lass Velos hoch über den Strassen fahren!

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