Holz­trag­werke mit Cha­rak­ter

Editorial TEC21  5/2021

Date de publication
10-02-2021

Ingenieurbaukunst, das ist die Verknüpfung von Ingenieurwissenschaft und Kunst. Dabei bestimmt die Dimension der Bauwerke, in welchem Umfang die Abstraktion in ein statisches System, die Analyse des Kräfteflusses, die Bemessung der Bauteile und die detaillierte Planung von Herstellung und Montage erforderlich sind. Bauwerke können dabei mehr Kunst- oder mehr Tragwerk sein – manchmal auch beides zu gleichen Teilen.

Bei zwei aktuellen Werken des Holzbauingenieurs Hermann Blumer lassen sich die beiden Aspekte kaum auseinanderdividieren. Unsere Korrespondentin Clementine Hegner-van Rooden, selbst Bauingenieurin, traf Blumer zum Gespräch. Es zeigte sich, dass der international renommierte Experte keine Scheuklappen kennt, wenn es darum geht, die gestalterische Intention in einem integralen Tragwerk umzusetzen – weder bei Grossprojekten wie der komplexen Konstruktion der SpareBank im norwegischen Stavanger noch bei Kleinbauten wie dem Emma-Kunz-Pavillon in Waldstatt AR, bei dem er ein zweidimensionales Kunst- in ein dreidimensionales Tragwerk transferierte.

Wie eng, ja partnerschaftlich Blumers Beziehung zum Material Holz in diesem Prozess ist, zeigen seine sehr persönlichen und von Leidenschaft geprägten Worte. Nach der Besonderheit seinerKonstruktionen gefragt, liess er das Holz sprechen:«Wir Holzarten verbinden uns, wie wir es in der Natur gelernt haben – bionisch, verständlich, elegant, vertrauenerweckend. Wir kennen aber auch unsere Grenzen. Einzeln haben wir Schwächen – Holzfehler, wie der Volksmund sie nennt. Im Verbund verschwinden diese Mängel fast ganz – in Analogie zu den Menschen.»

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