«Ich bin op­ti­mis­tisch, dass sich die Delle nach der Krise rasch wie­der glät­tet»

Dipl. Ingenieur Jan Bautz, stv. Abteilungsleiter für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik bei Gruner in Basel, berichtet über die aktuelle Situation für Grenzgänger und ist überrascht, wie gut sich von zu Hause aus arbeiten lässt.

Date de publication
11-04-2020

Espazium: Herr Bautz, wie hat sich Ihr Arbeitsalltag verändert?

Jan Bautz: Ich mache drei bis vier Tage die Woche Homeoffice. Ab und zu bin ich im Büro für direkte Abstimmungen mit den Kollegen. Mit diversen technischen Homeoffice-Lösungen, die in kürzester Zeit bei uns eingeführt wurden, funktioniert das Zuhausearbeiten überraschend gut, auch wenn die Internetverbindung manchmal etwas stockt. Ich sehe in der aktuellen Situation auch die Chance, dass wir gezwungen sind, neue Arbeitsweisen im Büroalltag auszuprobieren.


Wirken sich die Grenzschliessungen auf Ihren Arbeitsweg aus?

Mit Grenzgängerausweis kommt man weiterhin problemlos über die Grenze. Der wird aber in beiden Richtungen konsequent kontrolliert. Inzwischen ist das Verkehrsaufkommen so deutlich zurückgegangen, dass die Grenzkontrollen kaum mehr grössere Auswirkungen auf die Länge des Rückstaus haben.


Wie organisieren Sie die Kommunikation im Team oder mit Projektpartnern?

Mitarbeitende mit speziellen Softwareanforderungen wie CAD-Konstrukteure versuchen mehrheitlich im Büro zu arbeiten, was ja prinzipiell auch machbar und nicht verboten ist, zumal es hier inzwischen recht ruhig ist und die Abstandsgebote problemlos eingehalten werden können.

Interne und externe Sitzungen finden virtuell mittels MS Teams oder Zoom statt, was ebenfalls sehr gut funktioniert. Man hat sich da doch recht schnell umgestellt. Schwierig wird es mit dem Neustart von Projekten, wenn die Personen noch nicht bekannt sind. Das versuchen wir dann eher zurückzustellen, da ein persönliches Kennenlernen über die virtuellen Kanäle nicht so recht praktikabel ist.


Fallen Projekte, die zurückgestellt werden schon ins Gewicht?

Wir merken bei uns im Team schon, dass die Auslastung etwas zurückgeht. Momentan wird noch das abgearbeitet, was anfällt und auch von zu Hause aus gut machbar ist.


Was sind die Hauptgründe für Verzögerungen?

Entweder, dassauf Auftraggeberseite bestimmte Arbeiten ruhen oder zurückgestellt sind, seien es Ausschreibungen oder das Fällen von notwendigen Zwischenentscheiden. Oder, dass gewisse Themen einfach nicht sinnvoll bearbeitet werden können, z.B. das Durchführen von Verkehrserhebungen.


Welche Hilfe erwarten Sie von der öffentlichen Hand?

Von der öffentlichen Hand erhoffen wir in diesem Zusammenhang vor allem, dass zurückgestellte oder gebremste Ausschreibungen rasch wieder aktiviert werden, damit die Branche die Chance hat, die Kapazitäten rasch wieder voll auszulasten.


Blicken Sie zuversichtlich in die Zukunft?

Eigentlich schon. Wir sind optimistisch, dass sich die Delle nach hoffentlich bald überstandener Krise rasch wieder glättet.

 

Zur Person
Jan Bautz, 
Dipl. Ingenieur TH, stv. Abteilungsleiter bei Gruner für Verkehrsplanung, Verkehrstechnik, Infrastruktur Basel, Umwelt

Gruner AG verfügt als führendes Ingenieur- und Planungsunternehmen über ein umfassendes Dienstleistungsangebot für private und öffentliche Bauherren. An über 30 Standorten in der Schweiz und international arbeiten rund 1’000 Mitarbeitende. Gruner wurde 1862 gegründet.
 

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