Na­ch­frage und Leis­tungs­er­brin­gung ge­win­nen an Schwung

Eine stabile Baukonjunktur stimmt die Planungsbüros optimistisch – auch  wenn Überkapazitäten im Wohnbau die Konjunktur im Hochbau ausbremsen.

Date de publication
04-04-2019

Gemäss dem aktuellen Quartalsbericht der Konjunkturforschungsstelle an der ETH Zürich (KOF) erfreuen sich die Planungsbüros einer weiterhin stabilen Baukonjunktur. Das zeigen die Er­geb­nis­se der Umfrage der KOF im Projek­tie­rungs­sektor vom Januar 2019. Die Erwartungen der Pro­jek­tierungs­büros für die nahe Zukunft ergeben grösstenteils ein positives Bild. 50 % der Büros sprechen von einer guten konjunkturellen Lage, 46 % bewerten die Geschäftslage als befriedigend, und nur 4 % bezeichnen die Lage als schlecht. Zudem haben die Nachfrage und die Leistungserbringung der Archi­tek­tur- und Ingenieurbüros in den letzten drei Monaten deutlich zugenommen.

Optimistische Umfrageteilnehmende

Die an der Umfrage teilnehmenden Architektur- und Ingenieurbüros äussern sich optimistisch bezüglich der zukünftigen Geschäftslage, der Nachfrage, der Leistungserbringung und der Beschäftigung. Die Erwartungen an die Ertragslage in den nächsten drei Monaten sind unverändert: Wie im Vorquartal erwarten 14 % der Befragten eine Verschlechterung, 9 % dagegen gehen von einer Verbesserung aus, und 77 % erwarten in den nächsten drei Monaten eine gleichbleibende Ertragslage. Die Teilnehmenden äussern sich im Vergleich zum Vorquartal auch wieder positiver hinsichtlich der Bausummen. Zurückzuführen ist das unter anderem auf eine Zunahme des Wohnbaus und des öffentlichen Baus. Allerdings nimmt der indus­triell-gewerbliche Bau leicht ab.

Der KOF-Baublatt-Ausblick bestätigt die gute Lage; implementierte In­frastrukturfonds und fortwährende tiefe Zinsen stützen die Bau­wirtschaft. Er prognostiziert, dass die Schweizer Baukonjunktur auch 2019 zulegen wird. Jedoch bremsen Überkapazitäten im Wohnbau die Konjunktur im Hochbau aus. Erste Anzeichen deuten auf eine Marktsättigung im Wohnungsbau hin.

Die Anzahl der leer stehenden Wohnungen hat seit 2009 ste­tig zugenommen, und 2018 war der Leerstand so hoch wie noch nie – als Folge der Überproduktion von Mietwohnungen, insbesondere in ländlichen Regionen sowie um Klein- und Mittelzentren, so «Swiss Issues Konjunktur» der Credit Suisse vom Dezember 2018. Solange Negativ­zinsen die Anlagen in Immobilien bekräftigen, sinken die Zahlen der Leerwohnungen noch nicht. Mittelfristig werden jedoch die kurz- und langfristigen Zinsen ansteigen und die Baukonjunktur bremsen, so der KOF-Baublatt-Ausblick.

Durchmischtes Bild

Die Einschätzung der Architekturbüros zur konjunkturellen Lage zeigt ein durchmischtes Bild: Der Anteil der Architekturbüros, die die Geschäftslage als schlecht einschätzen, ist im Vergleich zum August 2018 von 5 auf 8 % gestiegen. Gleichzeitig gibt es seit August 2018 bezüglich der erwarteten Geschäftslage auch einen andauernden Aufwärtstrend. Die Salden zur Einschätzung und zu den Erwar­tungen hinsichtlich der Leistungs­erbringung und der Nachfrage steigen seit Dezember 2018 an.

Gemäss den Umfrageteilnehmenden hat der Auftragsbestand in den letzten drei Monaten zugenommen. Die befragten Büros schätzen die Ertragslage leicht besser ein als im vierten Quartal 2018. 12 % der Teilnehmenden erwarten eine Verbes­serung der Ertragslage in den ­nächsten drei Monaten, 78 % eine gleichbleibende Lage und 10 % eine Verschlechterung. Die Reichweite des Arbeitsvorrats liegt nach wie vor bei knapp zwölf Monaten. Die Bausummen im Wohnungsbau sind im ­Vergleich zum Vorquartal wieder steigend. Unter diesen Voraussetzungen beklagen denn auch knapp 33 % der Büros einen Mangel an ­Arbeitskräften.

Positive Einschätzungen der Ingenieurbüros

Die Ingenieurbüros schätzen die ­Geschäftslage im Vergleich zur Umfrage im Dezember 2018 derzeit leicht positiver ein. Jedoch erwarten weniger Teilnehmende eine Verbesserung der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten als bisher. Die Leistungserbringung und die Nachfrage werden günstiger bewertet als in der vorigen Befragung, während die Ingenieurinnen und Ingenieure den Auftragsbestand und die Ertragslage verhaltener einschätzen. Des Weiteren erwarten die Befragten in den kommenden drei Monaten eine Zunahme der Leistungserbringung und einen Anstieg der Beschäftigung. Die Bausumme wird im Vergleich zum Vorquartal als positiver eingeschätzt. 

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