Zu viel Lärm: Ak­tions­tag und Pi­lot­pro­jekt

Am Mittwoch, 27. April, ist internationaler Tag gegen den Lärm.

Lärm gilt als Umweltproblem, das mithin am meisten Menschen belästigt. Obwohl die Hauptverursacher bekannt sind, kommt der Lärmschutz nur schleppend voran.

Date de publication
25-04-2016
Revision
26-04-2016

Lärm betrifft primär die Bewohner von Siedlungszentren. Gemäss Erhebungen des Bundesamts für Umwelt leben 85 % der vom Strassenlärm betroffenen Personen in Städten und Agglomerationen; beim Eisenbahnlärm steigt der Anteil auf 90 % und beim Fluglärm sind es sogar 95 %. Auf dem Web-GIS des Bundes lässt sich einsehen, wie sich die Lärmbelastung an einem gesuchten Standort präsentiert. Massnahmen an der Quelle sind zwar die wirksamsten Mittel zur Lärmreduktion. Allerdings zeigt sich, dass die Schallausbreitung in Siedlungsräumen selbst gemindert werden kann: Gebäudefassaden und -dächer, Kleinbauten auf öffentlichen Plätzen oder die Beschaffenheit des Geländes wirken als Schall reflektierende Oberflächen und erzeugen mit ihren Massen und Hohlräumen einen hörbaren akustischen Raum. Für Lärmschutzfachleute ist daher klar, dass die Klangqualität im öffentlichen Raum mit stadtplanerischen, architektonischen und gestalterischen Eingriffen verbessert werden kann. Ob öffentliche Räume von der Bevölkerung angenommen werden, hängt neben räumlichen, sozialen und funktionalen Merkmalen auch von akustischen Eigenschaften der verwendeten Baumaterialien ab. Zur Illustration der «hörbaren Stadt» organisiert der Cercle Bruit, die Vereinigung der kantonalen Lärmschutzbehörde Klangspaziergänge in verschiedenen Schweizer Städten, die am «Tag gegen Lärm», am 27. April 2016, stattfinden werden.

Räumliches Ausbreitungsmodell

Im Vorort Carouge hat der Stadtkanton Genf zudem ein neuartiges Messverfahren initiiert. Um die Lärmbelastung entlang von Strassen in einem 3D-Modell abbilden zu können, wurden 1000 Sonar-Empfänger an den Gebäuden angebracht, deren Daten über ein Funknetz gesammelt werden. Damit soll die Schallausbreitung erstmals mit der Höhe und der Geometrie der Gebäude in Beziehung gebracht werden. Ziel dieses Pilotprojekts, das bis Herbst 2017 durchgeführt wird, ist, die Wirksamkeit von lärmmindernden Massnahmen wie Geschwindigkeitsreduktionen oder Schallschutzfenster besser überprüfen zu können. Das Genfer Projekt wird im Rahmen des kantonalen Massnahmenplans «Lärmschutz» durchgeführt und vom Bund mitfinanziert. Verwendet wird zudem eine «Low-Power»-Funktechnologie, die von einer Genfer Startup-Firma entwickelt worden ist.

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