En­ten hau­sen

Publikationsdatum
14-07-2016
Revision
14-07-2016

Ente möchte man sein. Zumindest im Emmental. Oder genauer: in Lützelflüh. Hier, gegenüber der Kulturmühle an der Mühlengasse, liegt ein architektonisch aussergewöhnliches historisches Entenhaus am Mühleweiher, quasi das Hotel Giessbach unter den Entenvillen. Um 1900 erbaut und 1976 gemeinsam mit den weiteren Mühlengebäuden unter Schutz gestellt, präsentiert sich die langgestreckte, niedrige Holzkonstruktion mit Satteldach und selbstbewusstem mittelständigem Kreuzfirst. Filigran ausgeschnittene Ortladen ergänzen das Bild eines sorgfältig geplanten Baus – die Ente des Fin de Siècle legte Wert auf gepflegte Architektur.  

Heute sieht das anders aus: Moos bedeckt das Dach, einige der hölzernen Verzierungen an der Westfassade sind heruntergerissen. Der Teich wirkt eher wie ein Biotop als wie eine Entenriviera.

Fast befürchtet man, dass bald ein findiger Investor auftauchen wird, das Areal entwickelt, den Altbau abreisst oder schlimmer, energetisch ertüchtigt. 20 cm Wärmedämmung auf der Holzschalung und eine optimal ausgerichtete PV-Anlage auf dem Dach würden für die ökologisch korrekte Energiebilanz sorgen. Der Teich würde zum gezähmten Grünraum für gestresste Stadtenten. Würde man dann noch Ente sein wollen im Emmental?

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