Wal­lis – We­ge in luf­ti­ger Hö­he

Editorial TEC21 37/2019

Publikationsdatum
11-09-2019

Viele, die das erste Mal nach Zermatt reisen, verwechseln in Täsch den Felszacken des Klein Matterhorns mit dem wahren «Horu». Beim Anblick des grossen – erst etwa ab Zermatt – verschwindet das kleine trotz seinen 3882 m Höhe dann in der Bedeutungslosigkeit. Dafür weist der Skifahrerhügel einen technischen Superlativ auf: Dort steht die höchstgelegene Seilbahnstation der Alpen, erschlossen von zwei Bahnen und einem Skilift. Und es wird weiter gebaut: Die dritte Luftseilbahn, «Alpine Crossing», wird realisiert und soll es ab 2021 ermöglichen, trockenen Fusses von Italien zum Trockenen Steg und weiter nach Zermatt zu reisen. Immer in Sichtweite des meistfotografierten Bergs der Welt, des Matterhorns, das – zum Nachteil von Täsch und Italien – nur nach Zermatt seine Schokoladenseite zeigt.

Verbindet man mit der Erstbesteigung des Horns 1865 das Ende des goldenen Zeitalters des ­Al­pinismus, so dreht es sich heute mehr denn je darum, den Alpinismus zu vergolden. Wobei der klassische Bergsteiger nur einen Teil der touris­tischen Klientel ausmacht. Skifahrer, Ausflügler, Mountainbiker und nun bald alpenüberquerende Durchreisende sollen die Kassen klingeln lassen.

Auch von Norden her können Besucher künftig schneller dazu beitragen. Stalden, am Eingang des Mattertals, bekommt eine Ortsumfahrung in Form einer spektakulären Brücke – zur Beruhigung Staldens, Beschleunigung der Anreise und Belebung des Fremdenverkehrs in Saas und ­Zermatt. Letzteres weist auch in dieser Sparte schweizweit einen Superlativ auf: über 200 Logiernächte pro Einwohner im Jahr. Das ist spitze.

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