Uto­pien auf Zeit

Editorial TEC21  5/2020

Publikationsdatum
20-02-2020

Gebiete zum Träumen, wo vieles vorstellbar wird, was anderenorts durch Regulierungen und starre Vorgaben von vornherein undenkbar wäre – ja, solche Freiräume gibt es auch in der Schweiz. Zwischennutzungen ­können niederschwellige, informelle Formen von Stadt­aneignung sein – insofern stehen sie konträr zum dauerhaften Wesen des eigentlichen Bauschaffens, bei dem gern etwas in Stein gemeisselt wird und Vitruvs Forderung nach «firmitas» einen langfristigen Zeithorizont impliziert.

Dass auch hierzulande das Bedürfnis nach tempo­rären Nutzungen besteht, zeigen zahlreiche ­Projekte; fast wöchentlich kommen neue hinzu. In diesem Heft stellen wir einige aktuelle Beispiele vor und untersuchen ihre Rolle in der Stadt-, ­Areal- und Immobilienentwicklung. Wir präsentieren verschiedene Akteure und Sichtweisen und ­benennen Chancen und Probleme.

Von Letzteren gibt es neben den üblichen – Lärm, Littering, kommunikative Missverständnisse und unklare Zuständigkeiten – auch administrativ-recht­liche: Welche Behörden sind zuständig? Welche bau­gesetzlichen Vorschriften sind wann zu erfüllen? Die etwas vage Definition und das temporäre Wesen der Zwischen­nutzung bringen eine Offenheit mit sich, die Chance sein kann. Utopien auf Zeit eben.

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