Um­welt­freund­li­che Mo­bi­li­tät för­dern

Eine Studie hat das Verkehrsverhalten der Bewohner von sieben Genossenschaftssiedlungen in der Stadt Zürich untersucht und festgestellt, dass diese deutlich weniger Energie im Verkehr verbrauchen als der Durchschnitt. Auf die dafür verantwortlichen Faktoren können teilweise auch die Genossenschaften selbst Einfluss nehmen, was nach Einschätzung der Studienautoren bisher noch zu wenig geschieht.

Publikationsdatum
16-04-2012
Revision
16-12-2017

Rund ein Drittel des Schweizer Energieverbrauchs geht auf das Konto des Verkehrs. Neben der energetischen Optimierung der Gebäude kommt diesem Faktor daher grosse Bedeutung bei der Reduktion des Energieverbrauchs zu. Die Ende Januar 2012 vorgestellte Studie «Verkehrssparen in Siedlung und Quartier» (s. pdf) will durch die genauere Betrachtung von Siedlungen, die beim Energieverbrauch für die Mobilität bereits ökologischer sind als der Durchschnitt, Erkenntnisse für andere Siedlungen ableiten. Sie wurde vom Verband Fussverkehr Schweiz und dem Club der Autofreien der Schweiz in Zusammenarbeit mit der Hochschule Rapperswil HSR und weiteren Partnern durchge-
führt. Die Studie beruht auf einer schriftlichen Befragung der Bewohner von sieben Genossenschaftssiedlungen in der Stadt Zürich, Gesprächen mit der jeweiligen Verwaltung sowie von Studenten der Hochschule Rapperswil erarbeiteten Bestands-
aufnahmen und Verbesserungsverschlägen zur Mobilitätssituation in den betreffenden Quartieren.

Weniger Auto-Kilometer

Die repräsentative Umfrage unter den Bewohnern zeigt, dass die Zahl der autofreien Haushalte in den Genossenschaften deutlich höher ist als in der Stadt Zürich oder für die gesamte Schweiz. Erwartungsgemäss besitzen Singlehaushalte weniger Autos als Mehrpersonenhaushalte – egal ob mit oder ohne Kindern. Ausserdem korreliert der Anteil der Autobesitzer auch mit dem Parkplatzangebot, das zwischen den untersuchten Siedlungen stark varriiert: je weniger Parkplätze, desto weniger Autobesitzer. Aber auch die Autobesitzer unter den Genossenschaftern legen weniger Kilometer pro Jahr zurück als der Durchschnitt in der Stadt Zürich oder der Schweiz, wobei die Fahrleistung umso höher ist, je peripherer die Siedlung liegt. Im Durchschnitt aller Siedlungsbewohner, also Autobesitzer und Nicht-Autobesitzer, liegen somit die gefahrenen Auto-Kilometer pro Jahr ein Drittel tiefer als beim durchschnittlichen Bewohner der Stadt Zürich und sogar fast zwei Drittel tiefer als beim durchschnittlichen Schweizer.

Mehr ÖV und Carsharing

Der höhere Anteil von Haushalten ohne Auto führt allerdings nicht zu mehr Velobesitzern, wobei die Bewohner velofreundlicher Quartiere mehr Velos haben als die anderen. Moniert wurde in einigen Siedlungen aber das Angebot an wohnungsnahen Abstellplätzen. Generell höher ist in den untersuchten Siedlungen die Anzahl der Personen mit Halbtax- oder Generalabonnement sowie der Mitglieder beim Carsharing-Verband Mobility.

Spielraum besser ausschöpfen

Auf einige der Faktoren, die für den Grad der Automobilität – also die Zahl der Autobesitzer und die zurückgelegten Kilometer entscheidend sind, haben die Genossenschaften selbst Einfluss. Dazu gehören das Angebot und die Attraktivität von Parkplätzen und Veloabstellplätzen. Dieser Handlungsspielraum im Bereich Mobilität – so die Autoren der Studie – sei den Verwaltungen im Gegensatz zur energetischen Optimierung im Gebäudebereich jedoch nicht bewusst bzw. es fehle die Bereitschaft, hier von selbst aktiv zu werden. Um dies zu ändern, braucht es nach Ansicht der Autoren Unterstützung von Seiten der Stadt Zürich, beispielsweise in Form von Empfehlungen und best-practice-Beispielen, Hilfe bei der Erarbeitung konkreter Konzepte oder Beratung bei der Planung von Park- und Veloabstellplätzen.

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