Stu­die: Kli­ma­wan­del im ur­ba­nen Raum

Der Klimawandel ist Realität. Man muss sich daher Gedanken machen, wie sich der Klimawandel auswirken wird und wie sich dessen Folgen abfedern lassen. Eine Studie, die die Firma econcept AG im Auftrag der Zürcher Kantonalbank erstellt hat, untersuchte dies für die Region Zürich, die als dicht besiedelter urbaner Raum besonders empfindlich ist.

Publikationsdatum
20-11-2013
Revision
30-10-2015

Die Studie «Klimawandel im Grossraum Zürich – Was können wir tun» ging den Fragen nach, wie der Klimawandel den Grossraum Zürich treffen wird, wo spezifische Verletzlichkeiten liegen und wo in den Bereichen Freiraum, Gebäude und Gesundheit zukünftig der grösste Handlungsbedarf besteht.

Die zunehmende Durchschnittstemperatur, Hitzewellen, Trockenperioden und Hochwasser verursachen laut der Studie den grössten Handlungsbedarf. Die jahreszeitliche Mitteltemperatur wird bis ins Jahr 2060 um über 2°C ansteigen, in den Sommermonaten ist gar ein Anstieg um 2.6°C zu erwarten. Häufigere, intensivere und länger andauernde Hitzewellen erhöhen die Risiken für Trockenperioden und Dürren im Sommer. Hinsichtlich Hochwasser wird eine Verlängerung der Hochwasserzeit und ihre Verschiebung ins Winterhalbjahr erwartet. Grosse Hochwasserereignisse dürften häufiger vorkommen. Für Intensivniederschläge wird eine tendenzielle Zunahme im Sommer, Herbst und Winter erwartet. Auch Erdrutsche und Hangmuren werden bis 2060 vermehrt auftreten.

Gehäufte Probleme im Ballungsraum

Auf städtische Gebiete wie Zürich wirkt sich der Klimawandel wegen der hohen Siedlungsdichte, der hohen Wirtschaftsleistung, der Konzentration komplexer Infrastrukturanlagen und des grossen Anteils an versiegelten Flächen in besonderem Masse aus. Steigende Temperaturen – besonders im Sommer – lassen zunehmend Wärmeinseln und eine Verringerung der Luftfeuchtigkeit erwarten. Damit sind negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Stadtbewohnerinnen und -bewohner und auf die Wirtschaftsleistung der Unternehmen zu befürchten. Intensivniederschläge dürften aufgrund ihres hohen Schadenpotenzials steigende Kosten verursachen.

Für die Auswirkungen mit dem grössten Handlungsbedarf haben die Autoren eine Vielzahl von möglichen Anpassungsmassnahmen in den drei Bereichen Freiraum, Gebäude und Gesundheit ermittelt und durch Expertinnen und Experten beurteilen lassen. Einige davon wurden vertieft analysiert und im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit bewertet. Dabei zeigte sich, dass etliche der vorgeschlagenen Massnahmen, wie z. B. die verbesserte Ausbildung von Baufachleuten in Bezug auf klimaangepasstes Bauen oder ein Warndienst bei Hitzewellen, sowohl aus gesellschaftlicher und ökologischer als auch aus volkswirtschaftlicher Sicht positiv beurteilt werden können. Die Autoren empfehlen, solche einfachen und kostengünstigen Massnahmen sofort umzusetzen. 

Begonnen werden sollte aber auch mit der Planung und Umsetzung schwieriger umsetzbarer Massnahmen, die zahlreiche Betroffene umfassen, kostenintensiv sind und/oder in Bereichen mit langfristiger Planungs- und Lebensdauer liegen. In diese Kategorie fallen Vorhaben wie die Freihaltung bestehender Freiräume sowie der Umbau und die Verjüngung von Wäldern zu Mischwäldern.

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