SOB baut bar­rie­re- freie Zu­gän­ge

2013 baute die Schweizerische Südostbahn AG die Bahnhöfe Rothenthurm, Freienbach, Samstagern und Burghalden barrierefrei um. Insgesamt 200 Projektbeteiligte haben rund 25 Mio. Franken verbaut.

Publikationsdatum
29-01-2014
Revision
01-09-2015

Ein niveaufreier Einstieg in moderne Züge erfordert eine Perronkante von 55cm Höhe, gemessen von der Oberkante des Perrons bis zur Schienenoberkante. Entlang der Perronkante werden taktil-visuelle Sicherheitslinien angebracht. Um die Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG) (vgl. Kasten) zu erfüllen, müssen zum Beispiel auch Treppen ersetzt werden. In der Regel werden Rampen gebaut, denn die sind aufgrund der Lebenszykluskostenrechnung am wirtschaftlichsten. Nur in Ausnahmefällen werden Lifte eingesetzt.

Bahnhof Rothenthurm
In Rothenthurm wurden die Kreuzung verlängert und die Kundenanlagen erneuert. Bei den Bauarbeiten galten erhöhte Sicherheitsmassnahmen, da sich beidseits des Bahnhofs Schulen befinden. Beim Mittelperron erhöhte die SOB die Kanten auf einer Länge von 220m auf 55cm, was ein niveaufreies Ein- und Aussteigen ermöglicht. Der Perronzugang wurde mittels Rampen mit einer Neigung von 12% behindertengerecht ausgeführt. Zudem wurde durch die Anpassung von Gleisen und Weichen zwischen der Ein- und Ausfahrweiche die mögliche Geschwindigkeit von 45 auf 80 km/h erhöht.

Auch die Bahntechnik wurde angepasst. Indem die Zugkreuzung nun von Altmatt nach Rothenthurm verlegt werden konnte, gewinnt der Voralpen-Express (VAE) mehr Umsteigezeit auf die Gotthardzüge. Zwischen Rapperswil und Arth-Goldau verkürzt sich für den VAE damit die Fahrzeit um zwei Minuten. Zudem wird eine höhere Fahrplanstabilität erreicht. 

Bahnhof Freienbach
Am Bahnhof Freienbach ersetzte die SOB die Gleise, die beiden Einfahrweichen und baute die Anschlussweiche aus. Zwischen März und November 2013 wurden bei Weichen und Streckengleisen Betonschwellen eingebaut und das Schotterbett erneuert. Zusätzlich wurden Weichenheizungen eingebaut und die Bahntechnik ersetzt. Gleichzeitig wurde der Zugang zu den Zügen mittels Rampen behindertengerecht ausgebaut und das 110m lange Mittelperron erhöht. Während der Bauzeit ermöglichte ein 75m langes Notperron das Ein- und Aussteigen. Da das bestehende Mittelperron nicht breit genug war, um die notwendigen Mindeststandards zu erfüllen, musste die Gleisgeometrie in der Höhe angepasst werden. Den SOB-Standard erfüllen jetzt auch die Kundenanlagen, d.h. Billettautomaten, Entwerter und Möblierung. 

Bahnhof Samstagern
Bei diesem Projekt erhöhte die SOB abschnittweise das Mittelperron bei Gleis 2/3 auf einer Länge von 195m. Zudem wurden Rampen gebaut und die Kundenanlagen erneuert. Gleichzeitig wurden die Gleislagen in der Höhe angepasst und acht Weichen sowie die Gleise ersetzt. Dies bedingte eine Erneuerung der sicherheitstechnischen Anlagen sowie diverser Werkleitungen. Die Arbeiten erfolgten mehrheitlich unter laufendem Betrieb. Die Zufahrt zum Service-Zentrum musste jederzeit möglich sein. Aus Sicherheitsgründen gelangten die Reisenden während mehrerer Wochen nur über eine Passerelle auf das Mittelperron. Die Bauarbeiten werden im Frühjahr 2014 mit den Umgebungsarbeiten abgeschlossen. 

Bahnhof Burghalden
Die Oberbaumaterialien und die Fundationsschicht im Bereich Bahnhof Burghalden hatten ihr Nutzungsende erreicht, weshalb Weichen und die Gleise 1 und 2 auf einer Länge von 660 m ersetzt wurden. Der niveaufreie Einstieg zu den Zügen wurde durch eine Gleisabsenkung um 15cm erreichtSo konnten umfangreiche Anpassungen an der übrigen Bahnhofsinfrastruktur vermieden werden. Um die Energieeffizienz zu verbessern, werden die Zugänge neu mit LED beleuchtet. Gearbeitet wurde hier während der dreiwöchigen Totalsperre täglich von 4.30 Uhr bis 22 Uhr, zeitweise auch nachts und an den Wochenenden.

Totalsperrung zwischen Samstagern und Wädenswil
Im Sommer 2013 sperrte die SOB den Streckenabschnitt Samstagern–Wädenswil während drei Wochen. Die Totalsperre hatte gegenüber dem Bauen unter Betrieb einige Vorteile: Die Bauphasen konnten effizienter abgewickelt, Baustellensicherheit und Ausführungsqualität konnten erhöht und betriebliche Auswirkungen wie Geschwindigkeitsreduktionen oder Fahrplanstabilität verringert werden.

Während der Sperrung baute die SOB neben den laufenden Bahnhofsumbauten die Unterführung zum Bahnhof Freienbach und sanierte mit ihren Partnerunternehmen den Durchlass Sagenbach Samstagern (ein Projekt der Gemeinde Richterswil), den Innentrog der Autobahnbrücke A3 (ein Projekt des Bundesamtes für Strassen) und den Innentrog der Überführung Bergstrasse in Burghalden (ein Projekt des Tiefbauamts des Kantons Zürich). 

Um auch einer stetig alternden Gesellschaft sowie Menschen mit einer dauernden Beeinträchtigung die Teilnahme am öffentlichen Verkehr (öV) zu ermöglichen, wurde mit dem Bundesgesetz über die Gleichstellung von Benachteiligten und Menschen mit Behinderungen (kurz: Behindertengleichstellungsgesetz, BehiG, SR 151.3) und deren Verordnung über die behindertengerechte Gestaltung des öffentlichen Verkehrs (VböV, SR 151.34), die seit 1. Januar 2004 in Kraft sind und bis spätestens Ende 2023 umgesetzt werden müssen, deren Bedürfnissen entsprochen. Mit dem BehiG-Umsetzungskonzept, das auch die Finanzhilfen von Bund und Kantonen aufzeigt, stellt das Bundesamt für Verkehr (BAV) den Transportunternehmen ein Instrument für die rollende Planung zur Verfügung.

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