SIA: Vi­sio­nen vom Woh­nen

Architekturfilm «The Wounded Brick»

Der SIA hat das Patronat für die Schweiztournee des Filmessays «The Wounded Brick» übernommen. Wir sprachen mit den österreichischen Regisseuren Sue-Alice Okukubo und Eduard Zorzenoni über ihren Film.

Publikationsdatum
28-10-2015
Revision
10-11-2015

SIA: Worum geht es in Ihrem Film «The Wounded Brick»?
Sue-Alice Okukubo und Eduard Zorzenoni: Im Film setzen wir uns mit der Frage nach menschengerechter Gestaltung von Wohn- und Stadträumen auseinander − im Gespräch mit Architekten, Stadtplanern und Soziologen aus Berlin, Rom, Wien, Mailand und Köln. In L’Aquila haben wir, einige Zeit nach dem Erdbeben, mit Bewohnern über deren Wünsche und Vorstellungen gesprochen. Ganz bewusst gaben wir in den Gesprächen sehr hete­rogenen Gedankenansätzen Raum: Manche sind provokant, manche realistisch, andere visionär, manche scheitern. Die Geschichten und Bilder in «The Wounded Brick» verbinden sich assoziativ, sie geben Antworten, aber sie werfen auch neue Fragen auf.

SIA: Was bedeutet Wohnen für Sie persönlich? 
Okukubo/Zorzenoni: Wohnen ist für uns unmittelbarer Ausdruck von Individualität und Identität, von sozialem und kulturellem Austausch – nicht nur in der Wohnsituation, son­dern auch im erweiterten Umfeld. Wohnen sehen wir also einerseits als Bezugspunkt, als Ort des Rückhalts, aber auch als Ort des Austauschs und der gelebten Partizipation.

SIA: Als Regisseur gilt landläufig jemand, der Regie führt. Sie kümmern sich jedoch bei der Herstellung des Films auch um viele andere Dinge. Hat sich das aktuelle Berufsbild des Regisseurs ge­wandelt?
Okukubo/Zorzenoni: Wir sehen bei vielen Kreativen die Suche nach einer neuen künstlerischen und inhaltlichen Qualität, die gängige Strukturen infrage stellt, die ja sehr oft mit dem sogenannten Mainstream verbunden sind. Dadurch eröffnen sich ganz neue Blickwinkel auf gewohnte Berufsbilder: Der Film wird für uns zu einem indivi­duellen Gesamtprojekt, das wir produzieren und gestalten, das wir aber auch selbst vertreiben und vermarkten. Wir haben die Gesamtverantwortung für unser Projekt, und das ist eine vielseitige, spannende und befriedigende Herausforderung.

SIA: Der SIA hat das Patronat für die Schweiztournee Ihres Filmessays übernommen. Was versprechen Sie sich von der Zusammenarbeit?
Okukubo/Zorzenoni: Wir stossen mit «The Wounded Brick» auf erfreulich grosses Interesse bei internationalen Archi­tekturpartnern, bei Baukultur­initiativen und bei Universitäten. Mit dem SIA haben wir den wichtigsten Schweizer Partner gefunden, der sich hierzulande ganz zentral mit den Fragen der Baukultur auseinandersetzt. Diese Kooperation machte es möglich, verbunden mit der Filmtournee sehr attraktive Veranstaltungen zu organisieren. Die Gesprächsrunden in den einzelnen Städten werden zu einem spannenden Dialog führen, den wir mit unserem Film ja auch stimulieren wollten.

Das Interview führte Dr. Claudia Schwalfenberg, Verantwortliche Baukultur des SIA.


Filmessay «The Wounded Brick» im Kino

Jeweils im Anschluss an die Vorführung des Films in den unten genannten Städten laden die dortigen SIA-Sektionen zur Diskussion mit den Filmemachern und mit namhaften Persönlichkeiten aus der Region ein. 

Zürich, Kino Riffraff, 3.11.2015, 18 Uhr
Luzern, Kino Bourbaki, 4.11.2015, 18 Uhr
Bern, Kino Cinematte, 5.11.2015, 19.30 Uhr
Winterthur, Kino Cameo, 8.11.2015, 11 Uhr
Basel, Stadtkino, 9.11.2015, 18.30 Uhr
St. Gallen, Kinok, 10.11.2015, 20 Uhr

Auf der Website zum Film befindet sich eine Timeline mit Informationen zu den einzelnen Aufführungen und den jeweiligen Gesprächsrunden: www.thewoundedbrickfilm.com

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