SIA: Nein zu Ecopop Ja zum weltoffenen Erfolgsmodell Schweiz
SIA-Vorstand appelliert in einem offenen Brief an seine Mitglieder, ältere Arbeitnehmer und Frauen zu fördern und die Ecopop-Initiative abzulehnen.
Anfang November hat der SIA-Vorstand in einem offenen Brief an die Mitglieder für ein Nein bei der Abstimmung zur Ecopop-Initiative plädiert. In ihrem «dringlichen Appell» bitten die zwölf Vorstandmitglieder die SIA-Basis, der Initiative nicht zuzustimmen ein Ja zur Ecopop-Initiative wäre für das weltoffene Erfolgsmodell Schweiz und nicht zuletzt für die Bau- und Planungsbranchen verheerend. Ein Erfolg der Initiative an der Urne führe «die Schweiz in eine noch grössere Isolation und in eine garstige wirtschaftliche Lage».
Zugleich unterstreicht der Vorstand, dass er die offenkundig vorhandenen Zuwanderungsängste vieler älterer Arbeitnehmer sehr ernst nehme. Dahinter stecken Befürchtungen, von jüngeren Fachkräften verdrängt zu werden, auch solchen, die aus dem Ausland zuwandern. Eine Angst, die nicht ganz unbegründet ist: Aktuellen Zahlen zufolge stellen rund zwei Drittel aller Schweizer Unternehmen kaum mehr über 50-Jährige an.
Deshalb, so heisst es im offenen Brief weiter, müsse parallel zum Nein zu Ecopop alles Erdenkliche unternommen werden, diesen Ängste die Grundlage zu nehmen insbesondere indem das Potenzial der über 50-Jährigen mit höherer Berufsbildung konsequent ausgeschöpft und diese Arbeitnehmer, wo nötig, weiter qualifiziert werden. Teil dieses ungenutzten Arbeitskräftepotenzials sind rund 50.000 Frauen mit universitärem Hochschulabschluss, die sich häufig aufgrund fehlender Lohngleichheit mit den Männern sowie nicht vorhandener zeitgemässer Teilzeitprogramme der häuslichen Arbeit widmen.
Aus Sicht des SIA ist das beste Rezept gegen den Erfolg restriktiver, auf Abschottung des Landes ausgerichteter Initiativen die Gewährleistung fairer Berufschancen für alle. Das Problem sind nicht wirklich die ausländischen Arbeitnehmer, sondern Arbeitgeber, die nicht bereit sind, die beruflichen Potenziale von Frauen und älteren Arbeitnehmern zu erkennen und diesen auch in Zukunft eine Chance zu geben.