SIA-Mas­ter­preis Ar­chi­tek­tur 2017: «La bour­geoi­sie de Pi­gal­le, Pa­ris»

Projekt von Philippe Herkommer

Masterarbeit EPF Lausanne | Professur Alexandre Blanc

Publikationsdatum
24-05-2018
Revision
14-06-2018

Das Projekt interpretiert das bürgerliche Wohnmodell des 19. Jahrhunderts anhand eines konstruktiven, alle Projektbestandteile umfassenden Modells neu.

Der Projektstandort befindet sich im Pariser Pigalle-Quartier. Das Projekt nutzt das städtebauliche Potenzial der baufälligen Enden zweier Häuserblocks an einem Haussmann'schen Boulevard. An den einander gegenüberliegenden, durch eine Gasse getrennten Blockenden sollen zwei Gebäude entstehen, die über einen unterirdischen Sockel miteinander verbunden sind. Die Gasse wird dabei zu einer Art gemeinsamem Hof. Die Morphologie und der Ausdruck der Gebäude treten mit der direkten, von unterschiedlichen Bau- und Zeitstilen geprägten Umgebung in einen Dialog. Das Projekt ist eine kohärente Antwort auf die städtebauliche Situation und fügt sich gleichzeitig auf einzigartige Weise in diese ein.

Die typologische Arbeit schlägt ein System aus Betonschalen vor, das aus der traditionellen Fassadenflucht ausbricht. Dadurch sind die Wohnungen zur Strasse orientiert, ohne dass sich die Geschosse direkt gegenüberstehen. Der Grundriss des Ensembles ist als durchgehender Teppich aus fast gleich grossen Räumen zu verstehen, die ohne Korridore ineinander übergehen. Die bürgerliche Lebenswelt des Pigalle-Quartiers spiegelt sich in einem labyrinthischen Parcours wider. Die Innengestaltung schafft ein zum Hedonismus tendierendes Wohnuniversum, in dem die alltägliche Häuslichkeit mit der steten Suche nach Genuss verknüpft ist.

Das schlichte und zugleich radikale System will die Vorstellung vom spezifisch genutzten, aber auch diejenige vom neutralen Raum umstossen.


SIA-Masterpreis Architektur

Der SIA-Masterpreis Architektur, den der SIA seit den 1960er-Jahren jährlich verleiht, zeichnet Abschlussarbeiten der drei universitären Hochschulen Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ), Ecole polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) und der Accademia di architettura di Mendrisio (AAM)  aus. 80 bis 130 Masterprojekte werden pro Prüfungssession eingereicht. An der ETH finden jedes Jahr zwei Sessionen statt, an EPFL und AAM eine. Für jede Schule gibt es eine Jury aus sechs Architektinnen und Architekten: dem Präsidenten des Fachvereins Architektur und Kultur (A & K) sowie je einem Vertreter/einer Vertreterin des A & K aus den drei Sprachregionen, der Berufsgruppe Architektur (BGA) und der SIA-Sektion des Kantons der Hochschule, also Waadt, Zürich oder Tessin.

Die prämierten Projekte des SIA-Masterpreis Architektur 2017 finden Sie hier. Die Masterarbeiten der Auslobung 2016 gibts im gleichnamigen E-Dossier.

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