SIA: Kon­junk­tur­be­richt Pla­nungs­bran­che 1/2014

Leichte Eintrübung

Publikationsdatum
14-05-2014
Revision
05-11-2015

Im April führte die ETH-Konjunkturforschungsstelle (KOF) im Auftrag des SIA eine Umfrage unter 620 Schweizer Planungsbüros durch. Die Einschätzung der Geschäftslage durch Architekten und Bauingenieure hat sich im Jahresverlauf auf hohem Niveau etwas verschlechtert, doch im Vergleich zu anderen Branchen, die Baubranche eingeschlossen, sind die Umfrageergebnisse im Projektierungssektor noch immer exzellent. 

Derzeit zeigt sich bestenfalls eine leichte Eintrübung. Während noch im vergangenen Herbst 66% der Befragten die Geschäftslage als «sehr gut» bezeichneten, waren dieser Meinung aktuell nur noch 60%. Parallel wuchs der Anteil derer, die die Lage als «zufriedenstellend» bezeichnen. In dieser Abschwächung widerspiegelt sich die geringere Nachfrage nach Architektur- und Bauingenieurdienstleistungen: Zuletzt berichteten noch 17% der Büros von einer Steigerung der Nachfrage in den vergangenen drei Monaten, während 11% von einem Rückgang sprechen. Noch vor wenigen Monaten hatten deutlich über 20% der Büros eine steigende Nachfrage gemeldet. Entsprechend sank auch die Anzahl der Büros, die in den vergangenen drei Monaten den Umfang ihrer Leistungserbringung steigern konnten. Für die nächsten drei Monate erwarten die Architekten und Bauingenieure keine Veränderung der Nachfrage, positive wie negative Stimmen gleichen sich beinahe aus. Die Beschäftigung im Projektierungssektor dürfte sich aber erneut ausweiten, Abbaupläne liegen so gut wie nicht vor. 

Auf der anderen Seite stellt der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften noch immer das grösste Hemmnis bei der Leistungserbringung dar, obwohl sich die Situation etwas zu entspannen scheint. Ungeachtet der leicht nachlassenden Nachfrage nach Projektierungsdienstleistungen sind die Auftragsbücher mit einem Arbeitsvorrat von zwölf Monaten weiterhin sehr gut gefüllt.

Architekten

Innerhalb eines halben Jahres hat sich der Saldo zwischen Büros mit guter Geschäftslage und Büros mit schlechter Geschäftslage um 10 Punkte auf ca. 50 Prozentpunkte verringert. Ebenso zurückgegangen sind das Wachstum der Nachfrage und die Prognosen hinsichtlich der Leistungserbringung. Die Nachfrageentwicklung scheint sich aber nach mehrheitlicher Einschätzung wieder zu stabilisieren: In den kommenden Monaten rechnen die Architekten nicht mit einem Nachfragerückgang, saisonbereinigt hat der Anteil der gut ausgelasteten Büros zugenommen. 

Die Befragten sind derzeit im Durchschnitt auf Sicht von zwölf Monaten ausgelastet. Daher dürfte sich die leicht gebremste Nachfrage nach Planungsleistungen auch nur minimal auf die Beschäftigungsentwicklung auswirken. Optimistisch stimmt, dass nur rund 10% der Büros über Personalabbau nachdenken, während knapp 20% die Beschäftigung ausweiten wollen. Die Architekten berichten von deutlich anziehenden Wohnbausummen sowie von weitgehend gleichbleibenden Bausummen im industriell-gewerblichen und öffentlichen Bau.

Ingenieurbüros

Die aktuelle Geschäftslage wird von den Bauingenieuren unverändert als exzellent eingestuft, so gut wie alle Büros sind zufrieden oder berichten von einer guten Geschäftslage, negative Stimmen kommen fast nicht vor. Nur ein kleiner Teil der Ingenieurbüros rechnet für die nächsten sechs Monate mit einer Verschlechterung der Situation und einem Rückgang der Nachfrage. 

Die Majorität der Büros – ca. 86% der Befragten – geht nicht von einer Änderung der Geschäftslage oder Nachfrage aus. Dementsprechend plant eine Mehrheit auch nicht, den Personalbestand in den kommenden Monaten zu verändern, mehr als 10% wollen jedoch zusätzliches Personal einstellen. Auch der Fachkräftemangel ist nach wie vor ein Thema: 50% der Büros benennt einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften als Hemmnis der Leistungserbringung. 

Die Reichweite des Auftragsbestands verbleibt im Durchschnitt der Befragten bei knapp unter einem Jahr. Die Bausummen im Wohnungsbau werden als deutlich zurückgehend eingestuft, der industriell-gewerbliche Bau als stagnierend und der öffentliche Bau als stark zunehmend.

Tags
Magazine

Verwandte Beiträge