SIA-Din­ner: Plä­doy­er für das Wert­vol­le

«Mehr Wert statt weniger Preis» hat der Unternehmer und Buchautor ­Roman Kmenta vor Firmenvertretern am SIA-Dinner postuliert. 

Publikationsdatum
28-06-2018
Revision
28-06-2018

Ich verlasse mich auf Sie!» So nahm Roman Kmenta, Autor des Buchs «Nicht um jeden Preis» und Hauptredner am SIA-Dinner vom 7. Juni 2018, die rund 100 geladenen Gäste im Zürcher Aura-Event-Saal in die Pflicht. Die anwesenden Firmenmitglieder sollen in Zukunft nicht mehr ihren Preis ­drücken, sondern den Wert ihrer Dienstleistung be­tonen oder steigern. Begrüsst zu diesem Anlass, der als Dankeschön für das Enga­gement der SIA-Firmenmit­glieder dient, wurden die Gäste von SIA-Präsident Stefan Cadosch. «Wissen Sie, wie viel die Architekten nach Schätzungen der meisten Parlamenta­rier pro Stunde verdienen?» 250 Franken. Die meisten Anwesenden waren überrascht. «Vielleicht liegt das auch daran, dass es im ganzen Schweizer Par­lament nur einen Architekten gibt?», legte Cadosch nach. 

In einer Tour d’Horizon unter dem Titel «Au revoir» führte der scheidende SIA-Geschäftsführer Hans-Georg Bächtold von der Vergangenheit in die Zukunft. Beispielsweise wurden im vergangenen Jahr 12 neue Normen- und Ordnungs­projekte gestartet, 16 neue Normen und Ordnungen publiziert und 29 246 Normen und Ordnungen verkauft. Zur nahen Zukunft erläuterte er, was mit der Wettbewerbskommission ausgehandelt wurde: Übergangsmodell bis Ende 2019; bisherige Formel bleibt bestehen; Trennung Ordnungen und Kalkulationshilfen (siehe Mitteilung vom 21. März 2018). Mit einem passenden Zitat des bloggenden Theologen Walter Ludin verabschiedet sich Hans-Georg Bächtold: «Alles hat seinen Preis. Aber nicht jeder Preis seinen Wert.»


Weitere Infos

SIA: Herr Kmenta, was sollen ­­­­Archi­tekten und Planerinnen tun, damit deren Preise bei der Bauherrschaft akzeptiert werden?

Roman Kmenta: Sie ­sollten etwas bei der Spitzen­gastronomie spicken. Schauen Sie mal in die Speisekarte hier: «Rindsfilet mit Kräuter-Basi­li­kumhaube mit buntem Gemüse und Polenta». Da steht nicht «Fleisch, Gemüse, Mais». Man soll sagen, was alles drin ist. Schicken Sie Offerten auf ordentlichem Papier raus. Per E-Mail kann es sein, dass der Kunde Ihre Offerte auf Sudelpapier ausdruckt – das fühlt sich dann rasch weniger wertig an. Grundsätzlich gesagt: Erfolg = Leistung mal Kommunikation hoch zwei. Egal, wie gut Ihre Leistung ist, wenn die Kommunikation den Faktor Null hat, werden Sie nicht erfolgreich sein.


Ist die Billigpreisstrategie ­sinnvoll?

Schauen Sie, es gibt nur sehr wenige Billiganbieter, die erfolgreich sind. Und zudem als Arbeitgeber gedacht: Welche qualifizierten Mitarbeitenden möchten schon gern für den bil­ligsten Anbieter arbeiten?

Wo sehen Sie eine Option, dem Preisdruck auszuweichen?

Spezialisierung! Über­­legen Sie, welche Märkte Sie be­dienen möchten. Viele Büros bie­ten ja alles an – so wird die Dienstleistung austausch­barer.

Was ist für Sie persönlich entscheidend, wenn Sie einen Architekten beauftragen möchten?

Ich möchte ein «Wow!» bekommen – eine individuelle Lösung für mein Anliegen. Und kleine Dinge wären mir wichtig wie eine gut gemachte Webseite, ein netter Empfang im Büro.

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